Urlaubsfeeling auf der PURE FUN

Es geht uns echt gut hier in der Marina Rubicon. Warum sind wir eigentlich noch hier? Ach ja, Hafengebühren waren für 4 Wochen günstiger, Mathias ist ja Schwabe….es ist schön hier und wir warten noch auf Ersatzsegel. Normale Lieferungen sind hier sehr viel aufwendiger. Die Kanaren sind spanisch, aus steuerlicher Sicht jedoch auch etwas ganz besonderes. So geht hier jede Lieferung aus der EU durch den Zoll auf den Kanaren. Die Dauer ist schwer absehbar.

Wir verbringen unsere Zeit mit schlafen, lange frühstücken, etwas Yoga oder Streching und für ein paar Stunden segeln mit anschließendem Baden in der Papagayo Bucht, abends wieder rein in den Hafen mit essen an Bord oder in einer der umliegenden Hafenrestaurants. Richtig gechilltes Urlaubsfeeling.

Am Sonntag den 8.1.23 segelten wir zwischen Lanzarote und Fuerteventura hin und her um die Boote des RORC Transatlantik Race ganz nah erleben zu können.

Heute am 17.1.23 sind die ersten Monohulls schon angekommen, das deutsche Boot Black Pearl mit Stefan Jentzsch kurz vor dem Ankommen. Von außen betrachtet fühlt sich das sehr schnell an.

Natürlich hatten wir auch weiterhin fleißige Helfer an Bord. Manuel unser sympathischer und kompetenter Segelmacher von LANZAROTE SAILS, der eigentlich nie Zeit hat und uns dennoch immer wieder hilft. Auch am Anker benötigten wir nochmal einen Fachmann sowie einen Sensor, das uns von unserem Besuch aus Deutschland mitgebracht wurde. Da das mit dem Postweg hierher sehr langwierig ist, hatten unsere Freunde viele Kilo Gepäck für uns dabei, unsere neuen 230 cm langen Segellatten für die Genua, die anderen hängen noch bei der Abfertigung, wie auch neuen Hochland Kaffee.

Seit letzten Freitag sind Anna und Hanno aus Stuttgart an Bord. Sie wären jetzt, wäre alles nach Plan gelaufen mit uns und Evelyn auf dem Atlantik unterwegs. Die ARC ging letzten Sonntag los, ohne uns. Den Start so aus der Ferne zu erleben war schon nochmal sehr traurig….aber so ist es nunmal.

So genießen wir nun eine gemeinsame Woche hier auf Lanzarote. Gestern hatten wir die Idee 35 nm nach La Graciosa hoch zu segeln, dort über Nacht zu Ankern um am nächsten Tag zurück zu segeln. Da zuvor noch Segellatten gekürzt und in die bereits angeschlagene Genua eingebracht werden mussten, legten wir erst um 13:30 Uhr in der Marina ab. Das war natürlich reichlich spät für diesen Törn.

Auf dem Törn nach La Graciosa hatten wir einen schönen Upwind Kurs mit ca. 20 Kn Wind uns 1-3m Welle. Schönes aktives segeln.

Mir war, da nichts mehr gewöhnt, wie so oft etwas flau im Magen. Das kenne ich schon, dauert ein paar Stunden, dann ist es vorbei. Also beschloss ich mich unten etwas aufs Ohr zu legen. Während dessen dreht der Wind zu unseren Ungunsten und wurde schwächer. So wurde die errechnete Ankunftszeit immer später und am Nachmittag entschieden wir den herrlichen Wind zu nutzen um mit vollen Segeln zügig vor dem Wind in die Marina zurückzukommen. So segelten wir entspannt mit 9 kt Speed vor dem Wind. Es machte so viel Spaß in dem leichten Wind, bei angenehmen 25 Grad die Gischt am Bug fliegen zu sehen und mit den Wellen zu segeln. Abends am vertrauten Liegeplatz angekommen wurde mit Cerveza und Wermut mit Orange und Eis auf den schönen Segeltag angestoßen.

Happy New Year 2023 und Glücks Besuch

Wir wünschen Euch Allen ein gesundes und glückliches neues Jahr. Wir haben das neue Jahr heute damit begonnen, das erste Mal in einer schönen Bucht vor den Papagayo Stränden den Anker fallen zu lassen, die Badeplattform herab zu lassen und zu Baden. Bei herrlichem Sonnenschein, ca. 25 °C und angenehm erfrischender Wassertemperatur von 23,7 Grad. Herrlich! Gestern Abend gab es ein tolles Feuerwerk in der Marina Rubicon.

Am Nachmittag gab es Ofenschlupfer mit einem Glas Champagner. Ein Leben wie “Gott in Frankreich oder Gott im Schwobaländle”. Davor gab es der Gesundheit wegen gedünstetes Gemüse….war auch lecker.

Um 17:30 Uhr hieß es Anker auf und zurück in die Marina. Sehr angenehm, einen Platz zu haben zu dem man sicher zurück kann.

Vor zwei Tagen hatten wir Glücks`schen Besuch aus unserem heimatlichen Freundeskreis.

Juri mein Patenkind mit seinem Papa Marco

Marco ist der Mann meiner besten Freundin Petra aus meiner Heimat Schwäbisch Hall. Juri feierte kürzlich seinen 18 Geburtstag und genoss das Geschenk seiner Eltern. Surfen mit Papa auf Fuerteventura und das erste Mal segeln mit der Patentante. Mama Petra ist daheim geblieben um unseren neuen Erdenbürgern das Ankommen auf Planet Erde mit Unterstützung der Weltbesten Hebamme so angenehm wie möglich zu gestalten. Ich weiß wovon ich rede…bei meinen Geburten war sie schon super und heute hat sie 24 Jahre mehr Berufserfahrung und jede Menge wunderbare Methoden dazu gelernt.

Bei mäßigem Wind mit 9 Knoten und so gut wie keiner Welle, hatten wir eine sehr gemütliche Überfahrt von Fuerteventura nach Lanzarote mit Code Zero und Groß. Es reichte für 7 kt Fahrt. Endlich mal wieder segeln.

Am nächsten Morgen brachten wir die Beiden zum Fähranleger und sie fuhren zurück zum Surfen nach Fuerteventura. Auf dem Heimweg entdeckten wir im Fährhafen ein tolles Fischgeschäft. Dort kauften wir unser Silvester Menü.

Sehr netter Laden mit humorvollen kompetenten Mitarbeiter. An der Kasse stand ein großes Glas für Trinkgeld. Wenn etwas hinein geworfen wurde hat die Dame an der Kasse mit einer Glocke geläutet und alle Mitarbeiter haben sich lautstark singend bedankt. Das war so schön, dass jeder Trinkgeld einwarf. Spaßiger Einkauf.

Letzte Tage kam noch die erste Lieferung aus Dänemark an. Jetzt geht die Heizung und der Wassermacher wieder wunderbar. Um sicher und mit gutem Gefühl weiter zu kommen stehen noch die Lieferung der Sturmsegel, Segellatten und kleinerer Ersatzteile aus Dänemark aus. Dann kann es weitergehen. Klar ist, wir werden nun mit ganz viel Ruhe die Kanaren samt Nachbarinseln erkunden. Die Karibik steht erst für den nächsten Herbst an.

Für uns hat sich mit den zurückgelegten Strecken wie auch mit der größeren PURE FUN unser Umgang mit Entfernungen verändert. Mit der X 4.6 in Griechenland waren 100 nm viel. Heute sagen wir, ach nach La Palma sind es ja nur 220 nm oder nach Madeira auch nur 260 nm also 1,5 Tage segeln. Zu den Kap Verden wären es dann schon 3 bis 4 Tage je nach Wind. Also alles gut zu zweit oder auch mit Verstärkung zu machen. Mal sehen wohin hin uns die Neugierde und der Wind hinbringen wird.

2. Advent in Lagos

Am Donnerstag sind wir gegen 11:30 Uhr mit dem Ziel Sines in Cascais losgesegelt. Wir hatten 10-15 Kn Wind, 60-80° Windeinfallwinkel. So beschlossen wir den Code ZERO zu setzten. Wir segelten mit 9-10 Kn Geschwindigkeit unserem Ziel entgegen. Das hat Freude gemacht. Gegen 15:00 Uhr wären wir in Sines angekommen. Da das Segeln sehr viel Spaß gemacht und die Vorhersage gemeldet hatte, dass der Wind um ca. 18:30 Uhr einschlafen wird beschlossen wir die letzten Stunden Wind auszunutzen und direkt nach Lagos weiter zu segeln.

Der Wind schlief tatsächlich pünktlich nach Sonnenuntergang ein und wir mussten den Motor einschalten. Wir genossen auf dem Verdeck sitzend diesen wunderschönen Sonnenuntergang. Das sind unglaublich schöne Momente. Am 2. Dezember in Portugal zu Segeln und diese besondere Stimmung miterleben zu dürfen.

Da wir uns im Orca Angriffgebiet befanden wollten wir dieses so zügig wie möglich passieren. Unsere Ankunftszeit in Lagos wird ca. 1:30 Uhr sein. Ich versuchte zwischen 19-21 Uhr und zwischen 0:30-2:30 Uhr zu Schlafen. Dazwischen übernahm ich die Wache. Ab 2:30 Uhr waren wir gemeinsam an Deck. Die Einfahrt in den engen Kanal, mit der stark beleuchteten Palmen Allee am linken Kanalrand bei Niedrigwasser, erforderte zu dieser Uhrzeit volle Konzentration. Nach dem Dunkel auf See blenden die hellen Lichter sehr. Ich stand am Bug und hielt Ausschau, Mathias orientierte sich zusätzlich mit Hilfe der Navionics Karte auf dem Plotter. So kamen wir gut am Anlegepier vor der Klappbrücke an. Nachts ist die Einfahrt in den Hafen nicht möglich, da die Brücke erst ab 9:00 Uhr geöffnet wird. Wir machten fest, tranken noch einen “Anleger”, in diesem Fall ein San Miguel und legten uns schlafen. Ich erwachte bei blauem Himmel und herrlichem Sonnenschein um 10 Uhr. Da hatte Mathias schon wieder alles mögliche organisiert und in die Wege geleitet und schwatze mit Martin, dem Schweizer Katamaransegler unter Australischer Flagge. Wir brauchten einen Rigger, da uns am Vortag unsere Genuaschot oben am Mast riss und auf’s Deck fiel. Das passierte bei 15Kn TWS als wir das Code ZERO gegen die Genua auf der Selbstwendeanlage tauschen wollten. Schon mittags war ein Rigger an Bord und stieg in den Mast. Oben in 22 Metern Höhe lachte er. Denn er war total überrascht, dass in dem “Fallenkasten” ein Rolle gebrochen war. Das hätte er bei unserem Boot nicht erwartet. Wir auch nicht.

Lagos Marina

In einem online Reiseführer über Lagos las ich, dass in der Stadt die Skulpturen der Entdecken von Früher zu sehen wären und im Hafen links am Pier, die Entdecker von heute. Da ist was dran. Ganz vorne seht ihr unsere Pure Fun und beinahe alle Boote dahinter haben das selbe Ziel wie wir. Zuerst die Kanaren und dann die Karibik.

Ich nutzte den Tag um Wäsche zu waschen, das Boot zu putzen und aus den Vorräten die verarbeitet werden mussten etwas leckeres zu Kochen. Das leckere Dinkel Vollkornmehl aus England sollte natürlich auch nicht verderben und so beschloss ich Rosinenbrötchen zu backen. Wieder verließen wir am Tag nach einer durchgesegelten Nacht das Boot nur um anfallende Arbeiten zu erledigen. Vielleicht liegt es daran, dass uns nach diesem Naturerlebnis eine Stadt, der Trubel und die vielen Menschen und Eindrücke zu viel sind. Langsames Ankommen….in der Zivilisation. Nach der Biskaya war es auch so. Da haben wir alle Fünf das Boot geputzt, aufgeräumt und an Bord gegessen.

Erst am Samstag Morgen gingen wir los um Lagos zu erkunden und auf dem Bauernmarkt frisches Obst und Gemüse einzukaufen. Hier verkaufen die Bauern ihre Erzeugnisse. Das lieben wir sehr, denn nirgends sonst bekommt man eine bessere Qualität. Jeder verkauft was er hat. Selbstgebackenen Kuchen, Marmelade, Honig, Kekse, Oliven, Obst, Gemüse. Ich habe einige deutsche Stimmen um mich herum gehört, die ebenfalls hier ihren wöchentlichen Einkauf erledigt haben.

Lagos, Bauernmarkt

Nachdem wir den Einkauf an Bord gebracht hatten schlenderten wir Richtung Zentrum. Unser erster Eindruck gefiel uns. Ich sah einen Bioladen, juhu, und kurze Zeit später eine Drogerie mit WELEDA Produkten. Da mussten wir natürlich unsere Vorräte aufstocken. Kurze Zeit später kamen wir an einem italienischen Restaurant vorbei, das so toll aussah, dass wir beschlossen die Stadterkundung nach einem Mittagessen fortzusetzen. Es begann sowieso gerade zu regnen. Ich weiß nicht, wann ich das letztem so leckere Pasta gegessen habe. Vom Ambiente ganz zu schweigen. Neben uns saßen zwei sehr sympathische Frauen und es entstand ein sehr interessantGespräch. Einen Amerikanerin die seit ein paar Monaten lieber in Lagos lebt, da ihr die Situation in den USA nicht mehr gefiel und eine in England geborene Frau mit portugiesischen Wurzeln die in England, Neuseeland und Afrika gelebt hat und nun mit ihren Eltern nach Portugal zurück gekehrt ist. Es war ein sehr bereicherndes Gespräch und es ist immer wieder schön zu sehen, dass man überall auf der Welt Gleichgesinnte finden kann. In Portugal lassen sich seit Corona Menschen aus aller Welt nieder um sich ein neues Leben in einer noch “heilen” Welt aufzubauen. In Frieden leben umgeben von wunderbarer Natur. So wie es scheint kann man das hier finden.

Das Restaurant heißt La Pasta Bio Italiana und wird von einer Familie aus Apulien geführt. http://www.pomolagos.com, ihre Homepage ist auch sehenswert. Nach der reichhaltigen Pasta brauchten wir einen Mittagsschlaf. Anschließend brachen wir zu einem Strandspaziergang auf, da direkt hier am Hafen der lange Sandstrand beginnt. Das war wunderschön. Wir hatten den Strand ganz für uns.

Lagos, Strandspaziergang bei Dämmerung

Auf dem Heimweg entdeckten wir ein sehr hübsches Strandrestaurant. Da wir immer noch so satt von der reichhaltigen Pasta waren beschlossen wir das Essen dort auf Sonntag zu verschieben. Im Hafen blieben wir dann doch noch in einem englischen Pub hängen, tranken Guiness und schauten Das Fußballspiel Argentinien gegen Australien an. In dem Pup waren 8 Bildschirme. Wir waren anschließend so aufgedreht, dass wir noch bis 24 Uhr Rummycub spielen mussten um müde zu werden. Auf einem Bildschirm war die WM zu sehen, auf einem anderen Golf, auf dem nächsten Frauenfußball. Dazwischen Werbung. Gefühlt haben unsere Augen alle drei Bildschirme gleichzeitig wahrgenommen…..da muss man ja hyperaktiv werden. Aber schön war’s! Und….beim Rummycub ging es 3:2 für mich aus! Geht doch…..!

Haben wir schon erzählt, dass wir morgen Gäste aus Deutschland bekommen. Wir freuen uns sehr drei Bundesligasegler:innen vom WYC aus Friedrichshafen an Bord willkommen zu heißen. Auf der Reise zu den Kanaren werden wir unsere Erfahrungen austauschen und erweitern. Danke Evelyn, dass du da mitgeholfen hast. Auf diese gemeinsam Zeit freuen wir uns sehr. Jetzt brauchen wir nur noch das passende Wetterfenster….im Moment braut sich da draußen etwas zusammen was uns nicht gefällt. Wir hoffen, dass es sich auflöst und wir bald los können. Drückt uns die Daumen.

Streifzüge durch Cascais und Stand der Technik

Während Mitarbeiter der Yanmar Vertretung unserem Motor neue Füße verpassten, machten wir uns auf den Weg die große Welle zu betrachten, die es seit gestern Nacht ganz in der Nähe geben sollte. Im Hafen schwankte und schaukelte es auch beachtlich letzte Nacht. Da die neue Pumpe für unsere Heizung erst Montag ankommen wird muss dieses Wochenende mehr gekuschelt werden, damit es warm wird.

Ein Foto für die Technik Liebhaber……ansonsten ist der heutige Beitrag eher Kultur orientiert.

Es ist sehr eng im Motorraum und nicht ganz einfach den schweren Motor punktuell anzuheben um ihm neue stabilere Füße zu montieren, damit er ruhiger wird und das “scheppern” aufhört. ( mir fällt leider nur dieser schwäbische Ausdruck ein, er beschreibt es tatsächlich auch am Besten).

Ich freue mich, dass ich meinen Mann mal vom Boot bekomme um mit mir Sightseeing zu machen, denn für gewöhnlich beaufsichtigt er lieber die Arbeiten an Bord. Die Erfahrung zeigte, dass dies durchaus sinnvoll ist, daher will ich mich auch nicht beschweren, sondern mich freuen, dass es heute einmal anders ist. Auf dem Weg zum Tor am Ende unseres Steges ruft uns einer der Hafenmeister etwas zu….”Security, Security,….!”, wir sollten bleiben wo wir sind, ein Dinghy würde uns abholen, dies sei eine Übung, alle Personen im Hafen zu evakuieren. Aha….na, dann! Da kam das Dinghy schon angefahren, mit an Bord, Steen, der X-Yacht Mitarbeiter, ihn haben sie bereits “abgeborgen”. Wir waren froh, dass sie die 3 Yanmar Mitarbeiter unter Deck nicht gefunden haben, so dass diese wenigstens weiterarbeiten konnten. Wir wurden zum anderen Ende des Hafens gefahren. Dort durften wir an Land. In einer Stunde durften wir zurück an Bord. Steen blieb nichts anderes übrig als einen Cafe zu trinken, wir machten uns auf den Weg die “Wellen” zu begutachten.

Bisher war hier ganz ruhiges Wasser zu sehen. Jetzt bricht sich hier diese Welle, obwohl wenig Wind ist. Die Auswirkungen spüren wir auch im Hafen. Ist wahrscheinlich die Auswirkung einer Wetterlage weiter draußen auf dem Atlantik.

Diesen Buddha entdeckten wir heute, er hat mir sehr gut gefallen. Ihn hatten wir bisher nicht entdeckt, da wir sonst einen anderen Ausgang benutzten.

Auf dem Weg zur “Welle” kamen wir wieder an diesem wunderschönen Märchenschloss ähnlichen Haus vorbei.

Das “Museum Condes de Castro Guimarães”. Ein Kunstmuseum in einem historischen Bauwerk, steht im Internet. Dieses Foto habe ich vor Tagen am Abend aufgenommen. Heute hatten wir die Möglichkeit es zu besichtigen.

Die Besichtigung hat sich sehr gelohnt. Das Haus war in sehr gutem Zustand und bot einen wunderbaren Einblick in den Prunk der damaligen Zeit 1900-1920. Man hat gezeigt, was man sich leisten konnte. Alle Zimmer bis auf das Schlafzimmer wirkten sehr gemütlich und einladend. das Schlafzimmer, war nüchtern und wenig einladend…..diese Art der Vergnügung wurde wohl eher außer Haus gelebt. Eine Vermutung…..vielleicht habe ich schon zu viele Romane über diese Zeit gelesen.

Es war sehr angesagt teures Porzellan aufzutischen, die Möbel in China und Indien bauen zu lassen. Nicht zuletzt kamen durch den Hang zur Prunksucht auch Komfort in diese Häuser. Das Tafelservice auf dem Foto wurde Ende des 19 Jahrhunderts in Paris von der renommierten Firma Bointaburet hergestellt und war inspiriert von Modellen des 18. Jahrhunderts.

Nun noch ein paar Kunstwerke, die mir sehr gut gefallen haben.

Als wir zurück kamen wurde der Motor mit den härteren Füßen getestet. Beim Probestart zeigt sich schnell wie filigran die Technik auf so einem Boot abzustimmen ist. Ergebnis war leider wenig befriedigen. Es war schlimmer als zuvor…..Lösung: nochmal andere Füße bestellen, länger in Cascais bleiben und sie nächste Woche einbauen lassen und testen. In Abstimmung mit uns arbeitet die Werft an unserem Boot an der Optimierung des Antriebsstrangs, so die sachliche, technikaffine Sicht. Und so die emotionale Sicht, Ohm….wie gut, dass so ein großer Buddha im Hafen steht….

Steen der großartige Mitarbeiter aus Dänemark musste heute zurückfliegen. Deshalb waren wir gestern Abend mit ihm lecker portugiesisch Essen zum Abschied. Und da für die nächsten beiden Tage Sonnenschein vorhergesagt wurde nutzen wir die freie Zeit um endlich nach Lissabon zu fahren. Von hier mit dem Zug alle 15 Minuten in nur 20 Minuten erreichbar. Darauf freuen wir uns sehr. Handwerker kommen erst am Montag wieder. Wir haben ein freies Wochenende vor uns. Ich bin so auf den Weihnachtsmarkt gespannt der hier gerade aufgebaut wird. Irgendwie surreal für mich. 18C°, Sonnenschein, Strand…und dazu Lichterketten, Weihnachtsbäume aus Plastik……mal sehn ob es auch Glühwein geben wird, oder vielleicht doch Sangria?

Euch zu Hause wünschen wir auch ein schönes Wochenende, einen schönen 1. Advent und endlich mal wieder Weihnachtsmarkt.

Nazaré, Riesenwellen und mehr?

Autor: Mathias

Für die Schnellleser kurz gesagt, es geht uns gut, es gab hier in Nazaré in den fünf Tagen einen mit Wellen von 8 bis 10 Meter samt Surfern, zwei Tage reichen hier und die neue OCEAN FILM Tour Vol. 8 hat auch ganz tolle Filme dabei. In der Ausgabe Dezember von Yachting Monthly gibt es mit uns und unserer PURE FUN einen tollen Artikel von Rachael Sprot zu verschiedenen Downwindsegeln und deren Einsatzschwerpunkte. Richard Langdon von OCEAN IMAGES hat beeindruckende Bild dazu gemacht. Im September schrieben wir schon dazu.

Nun für alle, die etwas mehr mitgenommen werden möchten. Fünf Tage in Nazaré gehen nun zu Ende. Nazaré, Praira do Norte grüßt mit Welcome to the biggest Waves in the world. Einer der Orte der mich schon lange rief. Bilder des roten Leuchtturms mit einer riesigen Welle dahinter und eine dünne weiße Spur in der Welle stehen da für mich. In so manchen maritimen Kalendern gibt es dieses Motiv. Ja das ist hier, hier in Portugal. Für uns ganz praktisch zwischen A Coruna und Lissabon / Cascai an der Atlantikküste gelegen.

Unweit des Leuchtturms Farolim da Nazaré, wie er offiziell heißt, geht es in den Hafen des Clubs Naval Da Nazaré. Da lagen wir nun fünf Tage bei sehr wechselhaftem Wetter ruhig. Es gab Sonne und ganz viel Nieselregen bei 23 Grad. Wir verbrachten mehr Zeit als bisher unter Deck. Sybille kochte lecker und wir konnten unseren Entfeuchter mal testen. An Bord gibt es zwei davon. Einer bei den Segel und einer für den Salon. Der für innen funktioniert und sorgt für angenehmes Klima trotz Regen. War auch zwischendurch mal nötigt.

Am Dienstag gab es auf Windy eine Alarmmeldung für diese Küste. Es sollen Wellen mit 4 bis 5 Meter kommen, alle Achtung. Diese neuen Funktionen informierten uns über Vorhersagen, die wir gar nicht aktiviert haben. Sollen irgendwie helfen oder auch nur den Alarmpegel erhöhen.

Für Wetter nutzen wir PredictWind. Für unser Routing geht der Blick auf die Vorhersagen von Wind, Boeen, Regen und klar auch Wellen. Wir sind hier am Atlantik und hier hat es typischerweise Wellen aus nordwestlicher Richtung. 2 bis 3 Meter ist eher klein, 3 bis 4 Meter sind für uns eher normal und wenn dann mal 5 Meter oder mehr angesagt werden, dann bleiben wir drin und es geht zu einem anderen Zeitpunkt los. Aber deswegen auf dem Handy so eine Alarmmeldung zu geben ist für uns eher erstaunlich.

Die Wellenhöhe wird durch Wind, durch eine lange Strecke über die sich eine Windwelle zu Dünung wandelt, durch Strömung, durch Veränderungen des Untergrundes / Tiefenprofil des Meeresboden, Rückfluss von vorhergehenden Wellen sowie wenn die Richtung der Wellen / Wind / Strömung oder Untergrund mal nicht miteinander gehen, beeinflußt. Und all das kommt hier am Leuchtturm des Praia da Norte ab und an zusammen. Die ungehinderte Atlantikdünung aus Nordwest, ein Küstenrelief mit einem schnellen Absinken der Wassertiefen bzw. schnellen Anstieg des Unterwasserbodens, reichlich Wind und dann genau hier zwischen Hafen und Leuchtturm kommt ein tiefer Unterwassercanyon, also ein Riss der oberen Erdschichten, an die Oberfläche. An dieser Stelle entsteht eine stabile Wellen durch das quer zueinander fließen von kräftigen Wellen aus verschiedenen Richtungen. Das ist so, wie wenn zwei schnell fließende Bäche in den Alpen zusammen kommen und immer an der gleichen Stelle Wellen sind. Bei mehr Wasser halt höher. So ist es hier auch nur eben viel, viel größer.

Die Saison für diese sensationellen Wellen ist zwischen November und April. In diesen sechs Monaten gibt es 8 bis 10 Events an denen versucht wird einen neuen Weltrekord aufzustellen. Für die Anreise haben die Teilnehmer 48 Stunden Zeit und reisen dann aus der ganzen Welt an. Letztes Jahr wurden Wellen mit über 20 Meter abgesurft. Die Surfer werden mit Waterscooter in die Welle gezogen und unten auch gleich wieder aufgenommen und aus dem Gefahrenbereich gebracht. Wir sahen das am Montag in “klein”. Antoni, der Hafenmeister hier, sagte dazu die spielen gerade nur ein wenig. Und das mit Wellen über 8 Meter höhe. War schon beindruckend.

Kleiner schwarzer Punkt, ist der Surfer mit einer Körpergröße von ca. 160-190cm. Im Vergleich zur Welle.

Ansonsten ist der Ort ziemlich langweilig und irgendwie in der Vergangenheit geblieben. Ohne Riesenwelle, ohne Surfer, ohne Sonne, ohne Verweilqualität. Man muss hier nicht wirklich länger sein. Die richtigen zwei Tage hätten gereicht. Gestern wurde im Dorfkino noch die OCEAN FILM TOUR Vol. 8 gezeigt. Der Film von der Unterwasserwelt an der französischen Rivera und der von letzten Volvo Ocean Race mit Boris Herrmann war schon sehr beeindruckend und sehenswert.

Nun wurden wir gefragt weshalb wir als Segler tatsächlich von A Coruna nach Nazaré 12 Stunden unter Motor fuhren und nicht gesegelt sind. Ja das ist so eine Frage die einen inneren Konflikt anspricht. Als Purist stellt sich die nicht. Man segelt entweder solange man möchte / kann oder solange bis das angestrebte Ziel erreicht ist. Als (verkappter) Motorbootfahrer stellt sich die Frage auch nicht. Da geht es mit Motor dahin wohin man möchte oder es sich vorgenommen hat. Wir sind so beides, pragmatische Genusssegler mit wechselnder Form und Geduld. Klar geht auch die Sicherheit vor. Einen Hafen wie den von Nazaré, sollte wenn möglich bei Sicht und Licht angefahren werden. Früh starten in Porto war klar. 5 Uhr starteten wir zu dieser Strecke mit 120 nm. Erwartete Zeit der Ankunft, ETA, war über lange Strecke 16:30 Uhr . Bei Wind unter 10 kt. und fast ohne Welle war der Motor erste Wahl. Wie Sybille schon schrieb frischte nach dem Mittag der Wind auf. Kam jedoch aus einer Richtung die uns nicht ganz nach Nazaré brachte. Dennoch segelten wir. Ich hatte einen Tag ohne Form und brachte unserer Pure Fun nicht wirklich ins Laufen. Dann segelte Sybille und es ging schon besser. Dann zogen auch noch Regenwolken auf und unsere ETA ging auf 18 Uhr. Das hieß Ankunft bei Dämmerung. Das wollten wir vermeiden und nahmen die Segel runter und der Motor ging wieder an. Leider setzte dann auch noch Strömung gegen uns und wir konnten den Rückstand zu unserer gewünschten Ankunftszeit nicht mehr aufholen.

Es zeichnete sich am Nachmittag ab, dass wir bei Dunkelheit mit Regen und wenig Wellen in Nazaré ankommen werden. Okay braucht man nicht, muss man(n) halt durch. Im Hafenhandbuch stand weiträumige Anfahrt (2nm) und ich wollte in den Hafen. Dazu schrieb Sybille schon. Ja ich entschied mich zum abkürzen. Weil es ruhig war, weil die Wellen niedrig waren, weil es ausreichend Tiefe in der ganzen Bucht hatte und unsere X 5.6 äussert seegängig und agil ist.

Unbekannt war, wie die Welle in der Bucht und vor dem Hafen sein wird. Sybille erkundigte sich und ich telefonierte / funkte mit Antonio, dem Hafenmeister. Klar wurde, an dem Tag ist bei dem Wetter die Abkürzung vertretbar. An vielen anderen Tagen würde ich ganz klar die Anfahrt mit 97 ° auf den Hafen vorziehen. Es kann hier in der Einfahrt richtig Welle haben.

Jedoch hörte ich sehr aufmerksam auf Wellen, auf Brandung und schaute nach Gischt. Alles blieb ruhig. Von Antonio wußten wir, er wird da sein und auf welcher Seite Leinen und Fender vorzubereiten sind. Das wurden vor der Einfahrt erledigt.

Ja und dann ging es bei Dunkelheit auf diese grün und rot markierte Einfahrt zu. Es erschien eng. Beide hatten wir ständig die Tiefe, den Plotter und das Umfeld vor uns im Auge. Keine Welle, keine Gischt, hohe Anspannung, nicht wirklich etwas zu sehen ausser den ganzen Lichter des Ortes und irgendwo zwischendrin diese grüne und rote Lichter der Einfahrt. Hinter der Einfahrt kam der Vorhafen, Dunkel, Mauern und eine weitere Lücke hin zum Haupthafen. Der war beleuchtet. Hier werden größere Fischerboote entladen. Funkkontakt zu Antonio um irgendwie den avisierten Liegeplatz zu finden. Alles weiter klappte routiniert. Wir wurden äußerst herzlich willkommen und hatten eine gute Zeit beim Club Naval Da Nazaré.