Unsere Zeit auf Madeira endet

Nun haben wir schon lange nichts mehr geschrieben. Deshalb werde ich es heute tun.

Wir sind gewandert, haben Ausflüge mit Danilo und Sonja gemacht, Funchal erkundet, Yoga und Meditationen gemacht, Massagen genossen, auf Ersatzteile gewartet, usw.

Da es nun morgen weitergehen soll schreibe ich noch “schnell”.

Wohin es geht, wollt ihr wissen? Was denkt ihr?

Wir beschäftigen uns schon lange mit dieser Frage. Nun haben wir eine Entscheidung getroffen. Da uns die Kanaren ohne Ankermöglichkeiten auf den Keks gehen segeln wir morgen Richtung Mittelmeer. Aufgrund des hohen Orca Aufkommens an der Spanischen Küste möchten wir unter Land an Marokko /Tanger entlang segeln und dann nach Gibraltar rüber. Mal sehen wie es sich entwickelt. Auf der App Orcinus kann man die neusten Orca Sichtungen und Angriffe sehen.

Mathias hatte gestern noch die Idee unser Unterwasserschiff von einem Taucher begutachten zu lassen, da er fand, dass wir weniger Geschwindigkeit bei 2300 Motorumdrehungen machten als gewöhnlich. Ich dachte, das ist etwas übertrieben. War das Boot doch erst im November an Land und das Unterwasserschiff wurde neu angeschliffen und wir haben Coppercoat als Schutz.

Die Bilder des Tauchers waren erschreckend. Unser Boot sah aus wie ein Wrack, das seit Jahren auf Grund lag. Waow, das war bitter nötig. Gut, dass Mathias dann Taucher beauftragt hat. Ich hätte nichts bemerkt.

Bilder vom Unterwasserschiff:

Nach der Reinigung durch den Taucher:

Und nun der Reisebeitrag:

Levadawanderung von Camacha nach Funchal zur Kirche Nyssa Senhora do Monte im Stadtteil Monte oben am Berg. Die Wanderung war ca. 14 km lang und verlief weitgehend auf einer Höhenebene. Wir fuhren mit dem Bus 25 min nach Camacha und am Ende mit dem Bus wieder hinunter an den Hafen. Da das gehen von Monte nach Marina Funchal so steil und unangenehm ist wollten wir das kein zweites Mal erleben. Auf geteerten Strassen 500 hm auf 3 km verteilt bergab wandern war sehr unangenehm beim letzten Mal.

Die Wanderung begann mit einem herzhaften Mittagessen in Camacha. Dank Danilo trauten wir uns inzwischen in die Tavernen der Einheimischen. Zu essen gab es den typischen Fleischspieß Espetada mit Lorbeer und einen Lammeintopf.

Anschließend starteten wir gut gestärkt unsere Levadawanderung. Die Wasserläufe auf Madeira heißen Levadas. Über sie wird das Wasser aus den Bergen auf die Felder verteilt. Levadawanderungen haben daher kaum einen Höhenmeterunterschied. Man wandert durch wohl riechende Lorbeer-und Eukalyptuswälder, vorbei an blühenden, duftenden Wiesen und kleinen Ortschaften. Immer mal wieder hat man einen Blick aufs Meer.

24. April: Ausflug ins Tal der Nonnen, “Curral das Freiras”

Wir fuhren mit dem Bus zum Eira do Serrano beim Panorama Hotel. Von dort aus genossen wir die wunderschöne Aussicht auf das Tal der Nonnen und starteten unsere Wanderung hinunter ins Dorf Curral das Freiras. Vor vielen Jahren flüchteten die Nonnen vor Piraten in dieses Tal. Dieses Tal rettete ihnen das Leben.

Am 25.4.23 wollte uns Danilo sein Ferienhaus “Villa Fedra” zeigen. Dieses Haus in Calheta kann man über verschiedene Anbieter mieten. Es ist wirklich ein verstecktes Paradies. Das Grün auf dem ersten Bild sind die Blätter der Süßkartoffel. Bananenstauden werden in Folie verpackt, damit sie schneller groß werden. 🥲 Auf dem 3. Foto sieht man Zuckerrohr. Daraus wird Rum und Sirup gemacht. Beides mit Zitronen und Orangensaft gemischt ergibt das Nationalgetränk “Poncha”. Sehr lecker. Auch mit Mandarinensaft sehr lecker, oder vielen anderen Beigaben.

Am Sonntag den 30.4.23 bestaunten wir den Umzug von Blumenfestival “Fiesta da Flor”.

Danilo entführte uns immer wieder zum Mittagessen um uns landestypisches Essen vorzustellen und genießen zu lassen. Rechts unten im Bild seht ihr das Gericht “Cozido”, bei uns heißt das glaube ich Schlachtplatte. Bauchspeck, Schweineohr, Schweinefuß, Blutwurst,…..Huhn, Gemüse…Mathias hatte an dem Tag sehr langsam gegessen und da Sonja wieder zur Arbeit zurück musste konnt er seinen Teller nicht vollständig leeren….🤣. Mich hat es an meine Kindheit und den Bauernhof meiner Großeltern erinnert. Was mir daran gefällt ist, dass in Portugal alles von den Tieren gegessen wird. Nicht nur das Filet, Schnitzel usw. Auf dem ersten Bild gab es diesen typischen schwarzen langen Fisch mit dem gruseligen Kopf, der in 600m tiefe mit Schnur geangelt wird. Er heißt schwarzer Degenfisch. Dazu gab es Zwiebelsoße und eine Art Maisbrei mit Kräutern. Dieser schmeckte wie Polenta. Auf den letzten Fotos sieht man einen Freund von Danilo in seiner neu eröffneten Bar. Es gab einen neuen Thermomix, mit ihm machen sie alle Soßen und Dips selbst. Die Bar ist Hobby, der eigentliche Broterwerb Immobilien. Früher war die Bar ein “Tante Emma Laden”, die alten Schränke wurden restauriert. Sah sehr gelungen aus.

Am 1. Mai machten wir mit Danilo und Sonja einen Ausflug mit der Pure Fun auf die Nachbarinsel Ilhas Dessertas. Da es sich um ein Naturreservat handelte musste man sich vorher anmelden. Es gab eine kleine Bucht mit zwei Muring Bojen zum Festmachen. Auf der Insel leben immer zwei Ranger. Diese werden alle 2 Wochen abgelöst. Wir hatten Bier dabei für die Jungs….aber sie wollten keinen Kontakt mit uns haben und sind nicht mit ihrem Dinghy zu uns gekommen. So haben wir das Bier eben selbst getrunken. Die Bucht war traumhaft schön. Wäre toll gewesen dort zu bleiben. Danilo musste jedoch um 24:00 Uhr wieder seinen Dienst in der Marina antreten. Unterwegs sahen wir unzählige Delphine im klaren Wasser. Da es kaum Wind hatte war die Wasseroberfläche fast glatt und die Sicht auf die Tiere perfekt.

Gestern Morgen hat die “Wasabi” mit unseren Schweizer Freunden neben uns in Funchal angelegt. Beinahe wären sie nach Porto Santo gefahren, zum Glück habe ich Ihnen geschrieben, dass wir gerne mit ihnen ins Restaurant O Viola in Camara de Lobos gehen würden um die besten Espetadas der Insel zu essen. Nach dieser sms änderte Rudi seinen Kurs um 180° und steuerte Funchal an. Juhu. So können wir uns nach vielen Wochen wieder sehen. Leider nur kurz, da wir beschlossen haben morgen Richtung Osten zu segeln, da Westwind angesagt ist, der uns hoffentlich bequem ins Mittelmeer bläst.

Toll, dass ihr gekommen seit und wir einen sehr schönen Abend miteinander verbringen durften. Rudi und Sabina sind schon seit 8 Jahren auf ihrer Wasabi, einer Amel 54, auf den Weltmeeren unterwegs, haben sehr viel erlebt und ich habe mich sehr gefreut mich wieder einmal auf deutsch mit einer Segel Lady unterhalten zu können. Wir Frauen sehen die Dinge oft anders als die Männer….daher tut so ein Austausch von Segelfrau zu Segelfrau sooo gut. Der Austausch unserer Männer ist eher technisch, unserer eher emotional.

Frauen: Wie geht es dir hiermit, und damit, wie fühlst du dich dabei….war die Überfahrt anstrengend?

Männer: wie geht es deinem Motor, was macht dein Impeller, wie schnell seit ihr gesegelt, mit welchen Segeln?

Heute luden wir Danilo zum Abschied-Mittagessen ein. Es gab Rehgoulasch mit Rotkohl und Kartoffelpüree. Etwas aus unserer Heimat. Rehe gibt es auf Madeira nicht.

Ein letztes mal brachte Danilo uns das mega leckere Süßkartoffelbrot mit. Leider kann man es nicht hier in Funchal kaufen. Ohne Auto kommt man leider nicht hin. Danilo hat uns in unserer Zeit hier immer wieder damit überrascht. Vielen Dank dafür. 🙏

Danilo unser Engel von der Marina Funchal. Vielen Dank auf diesem Wege für die Zeit die du uns geschenkt, das Gemüse, Kokosbrot, Kokosmakronen, Brot und den Wein den du uns gebracht hast, die Highlights der Insel die du uns gezeigt. Einen besseren Reiseführer kann man nicht finden. Durch Danilo haben wir einen Einblick in das “echte” Madeira bekommen.

So verlassen wir diese Insel morgen mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Kurztrip nach Madeira

Gastbeitrag von Franz Hofstetter

Welch ein Glück: Sybille und Mathias sind nach Madeira gesegelt, schon immer eines unserer Reiseziele. Andrea konnte leider nicht, so flog ich kurzfristig alleine für 5 Tage um die Beiden zu besuchen. 5 Tage, also die Zeit maximal nutzen. TAP Flug 553 um 6:05 ab München, um 3:00 klingelt der Wecker. Mein Gott, was man nicht alles tut. Doch schon um kurz nach 12 war ich bei den Beiden auf dem Boot. Ein großes Hallo, schließlich hatten wir uns schon länger nicht mehr gesehen. Ein Willkommens-Mittagessen von Sybille in der großzügigen Bootsküche zubereitet und schon wackelte mich der im Hafen spürbare leichte Seegang in einen entspannten Nachmittags-Schlaf an Deck. Mathias und ich haben dann die Altstadt ein wenig erkundet und dann ging es auch schon zum Abendessen mit atemberaubenden Ausblick.

Gestern ging es dann etwas später los, was kein Fehler war, denn die madeirischen Weine am Vorabend schmeckten nicht unbedingt schlecht. Aber erst noch kurz in die Markthalle zum kucken. Es war die Hölle. Die ganze Passagierflut eines riesigen Kreuzfahrschiffes, das in der Nacht angelegt hatte schien sich über die Altstadt ergossen zu haben.

Mittags sind wir dann mit einem Leihauto zu einer kleinen Wanderung in die Berge aufgebrochen und am Spätnachmittag dann noch auf den Pico de Aieiro. Der Blick war phantastisch, denn wir hatten das Glück eines nahezu wolkenlosen Himmels.

Nach einem schönen Abendessen im Freien in der Altstadt (die Passagierflut war wieder auf seinem Kreuzfahrtschiff) bekam ich dann meinen ersten Poncha serviert: meine Herrn, der haut rein. Poncha ist ein madeirisches Nationalgetränk mit viel Rum, Honig, etwas Orangen-und Zitronensaft. Dank Sybille und Mathias bekamen wir sofort einen der begehrten Tische im “Rei da Poncha”… komisch, die waren wohl schon öfter dort. Und wieder schaukelte mich der leichte Seegang auch dank Poncha in einen seeligen Schlaf.

Heute gab es dann wie jeden Morgen bei strahlend blauem Himmel Frühstück an Deck und dann begann das “Hirnen”: wo fahren wir hin? Wir entschieden uns für den wilden Nordosten des Landes. Wir fuhren vorbei und unter dem Flughafen von Madeira durch, ein Flughafen, der auf Stelzen an der Küste gebaut wurde, denn Madeira ist nun mal eine Vulkaninsel und da gibt es nicht sooo viele gerade Flächen. Es dürfen übrigens nur speziell ausgebildete Piloten den Flughafen von Madeira anfliegen, denn die Winde können tückisch sein, zeitweise muss der Flugbetrieb komplett eingestellt werden. Der Nordosten ist sehr rau mit steil abfallenden Klippen. Das Wetter dort ist auch oft bewölkt. Beides hat aber seine mystischen Reize.

Doch lieber wieder Richtung Sonne. Nach unzählig viele Kurven wurden Mathias und ich nach und nach langsam knatschig: wir hatten Hunger. Und wie es der Zufall so wollte, kamen wir an einer wunderbaren Boiz vorbei mit offenem Grill und Espetada, dem Nationalgericht von Madeira einem vielfältig gewürzten Rinderfiletspieß. Der Abschied fiel uns schwer, was wahrscheinlich auch an den nicht unbedingt kleinen Portionen lag.

Wir wollten aber noch zum Blandy’s Garden (Quinta do Palheiro, Funchal), der Sommerresidenz einer mehr als 200 Jahre alten Madeirawein Dynastie. Meine Frau kann bestätigen, dass ich nicht unbedingt der Gartenfan bin, aber was wir da gesehen haben ist unbeschreiblich. Schaut Euch einfach die Bilder an (Adresse: Caminho da Quinta do Palheiro, São Gonçalo):

Das Restaurant für heute Abend haben wir dann aus nachvollziehbaren Gründen auf morgen Abend verschoben. Ein ruhiger Abend auf dem Boot mit ein paar Sundownern hat schließlich auch was.

Morgen soll es dann auf einen kleinen Törn gehen. Mathias will den Gennaker und noch ein paar andere Dinge vom Boot in der Praxis testen. Da sollen Wind und Wellen ein bisschen weniger werden. Gott sei Dank hat Sybille aber genügend Kautabletten gegen Seekrankheit dabei. Für jemanden wie mich, dem schon vom Schiffschaukeln auf dem Augsburger Plärrer übel werden kann ein unverzichtbares Utensil. Warum tu ich mir das eigentlich an? Weil es einfach schön ist, und schließlich habe ich ja vor vielen Jahren mal einen Segelschein gemacht.

Montag Mittag geht der Rückflug in Richtung Heimat und fünf wunderschöne Tage werden wieder vorbei sein. Manchmal stelle ich mir die Frage, ob man so einen Kurztrip nicht öfter machen sollte. Die Antwort darauf fällt einem nach diesen fünf wunderbaren Tagen nicht schwer.

Ein ganz herzliches Dankeschön an Sybille und Mathias für ihre phantastische Gastfreundschaft und allzeit Mast- und Schotbruch auf Eurer weiteren Reise. Ein Kurztrip wird zwar künftig etwas schwieriger werden, aber wer weiß schon was noch alles kommt.

Madeira Impressionen

Nun sind wir schon 6 Tage auf Madeira und haben seit 4 Tagen Besuch von Nico aus Stuttgart und Luis aus Litauen. Das Wetter ist herrlich, wir hatten jeden Tag blauen Himmel und 25 °C, kaum Wind….

Am letzten Mittwoch hat uns unser Hafenmeister Daniela zu einem landestypische Mittagessen in ein Restaurant außerhalb von Funchal gefahren. Anschließend zeigte er uns an seinem freien Tag den Norden und Nord-Westen von Madeira.

Nico…..immer in Bewegung…

Typisches Touristen Programm in Funchal. Mit der Seilbahn auf den Berg fahren und dann von Monte sich mit den Holzschlitten runter fahren lassen. Ein kostspieliges, jedoch sehr empfehlenswertes Erlebnis.

Die Markthalle von Funchal.

Das “REI da PONCHA” ist unser ” last Point of the day”, Besten Dank für den Tipp an Carmen und Andreas. Nach dem Essen noch einen Poncha trinken, oder zwei, oder drei…..das Nationalgetränk hier. Rum Mixgetränk in unterschiedlichen Variationen. Mit Maracuja, Zitrone, Limette, Honig. So viele Vitamine, das ist bestimmt gut für das Immunsystem. 🤣 Das Zuckerrohr wird hier angebaut und zu Rum weiterverarbeitet.

Morgen machen wir eine Ausfahrt mit einem großen Katamaran von SEA BORN um Wale, Delfine und Schildkröten zu sehen. Der Kat liegt im Hafen neben uns, die Mitarbeiter sind sehr nett und haben viel Freude an unserer X-Yacht. So dachte ich, ich lade die Familie zum Ausflug ein. Wir könnten ja auch selber rausfahren, Gast sein ist mal eine Abwechslung für uns.

Madeira wir kommen….

Morgen bei Sonnenaufgang heißt es Leinen los….wir freuen uns sehr auf 1,5 Segeltage bis Funchal-Madeira. Mathias hat heute drei Vorsegel aufgezogen….So haben wir für alle Bedingungen das passende Segel. Die kleine Fock ist eher zum Testen, da wir sie noch nicht gesegelt sind seit das neue Kutterstag montiert wurde. Es hat 8-20 Kn Wind gemeldet, im Durchschnitt 13 Kn. Mal sehen wie es am Ende sein wird. Auf jeden Fall freuen wir uns auf einen schönen Sternenhimmel. Da gerade erst Neumond war, wird es schön dunkel sein. So sieht man die Sterne am Besten.

Der Bericht zu Teneriffa kommt noch, hatte bisher keine Zeit und Muse.