Schon auf dem Weg war eine überraschende Vorfreude auf Lanzarote und die Marina Rubicon zu spüren. Vor Ort so herzlich wieder begrüßt zu werden fühlte sich nach Heimkommen an. Einfach schön.
Die Tage danach waren intensiv. Die liebgewonnene Crew nahm Schrittweise Abschied. Am Boot war viel zu putzen und für eine längere Abwesenheit von uns vorzubereiten. Es ging gut voran. So blieb Zeit für Besuche am Strand, essen mit Segelfreunden und über den Blog kam es zu anregenden Begegnungen.
Jetzt schreiben wir diese Zeilen bereits von Stuttgart – unserem Zuhause an Land. Es ist auch warm und feucht so wie wir es auf so mancher Insel in den vergangenen Wochen auch hatten. Was uns doch jedes Mal beim Heimkehren so beeindruckt, ist wie unglaublich grün, fruchtbar und bewaldet der Süden von Deutschland ist. Es ist so schön hier. Wir werden es jetzt hier genießen und eine Blogpause einlegen.
Endlich war es am Donnerstag soweit. Eine besondere Zeit im RCNP dem königlichen Yachtclub in Palma ging zu Ende. Morgens wurde noch Frisches eingekauft und die letzten Arbeiten an der Technik abgeschlossen. Frei ohne konkrete Termine ließen wir nach dem Mittag RCNP hinter uns im Kielwasser. Ein leichter Wind schob uns in der Bucht von Palma voran. Am Horizont waren verschieden Gruppen von Segelbooten mit schwarzen Segeln zu sehen. Die COPA del REY wird Ende Juli hier stattfinden und warf ihre Schatten bereits voraus.
Unsere Absicht für diese erste Übernachtung auf dem Wasser war Ruhe haben, baden, blaues klares Wasser und etwas Platz zum Nachbarn. Nach einigem Abwägen fiel unsere Wahl für diesen ersten Schlag auf die weite Sandbucht Es Trenc im Südosten von Mallorca. So lagen 24 nm vor uns. Genau das Richtige für uns, wenig Welle, etwas Wind, Sonne und Wärme mit einem reizenden Ziel vor Augen. Zu zweit zogen wir unsere Bahn. Sybille auf der hohen Kante sitzend die Sonne und den Wind spürend. Mathias abwechselnd am Steuer, am Ipad oder neben Sybille sitzend, herunterkommened.
Am Abend fiel der Anker in eine helle Fläche Sand im azurblauen Wasser. Bei 8 Meter Tiefe wurden 50 m Kette gesteckt. Es folgte voller Freude der Sprung in diese riesige Badewanne mit so schönem warmem, salzigem und klarem Wasser. Danach duschen, trocknen an Deck, schauen was so alles um einen herum in der Bucht zu sehen ist. Ankommen im Urlaub auf dem Boot. Zum Sonnenuntergang gab es aus Sybilles Küche leckere Hühnchenschlegel mit Reis. Endlich mal wieder zu Hause essen. Nach sechs Wochen Gastro gibt das so ein Gefühl von daheim und selbstbestimmt.
Nun liegt der Anker schon den vierten Tag an der gleichen Stelle. Die Bucht ist die Selbe. Lediglich der Verkehr auf dem Wasser während des Tages wie auch ein Teil der Nebenlieger ändern sich.
Und was tun wir so vor Anker. Nichts. Einfach nichts. Okay fast nichts. Etwas telefonieren mit der Familie oder Freunden. Blogs und ein paar Mails durchschauen. Die Muskeln mit der Blackroll oder Yoga geschmeidig halten. Viel schwimmen und schlafen, auf und unter Deck, sowie essen und trinken, insbesondere viel Wasser. (Sybille:😜)
Für lesen ist etwas mehr Raum als in den Wochen davor. Uns beide spricht gerade das Buch EIOLO und IRNADA der Dialog von Gerhard Praher an. Gleich ob Fiktion oder nicht es ist für uns inspirierend.
So ganz im Jetzt bleiben wir nicht. Gedanken, wie nutzen wir die weitere Zeit bevor es Anfang August zurück auf die Kanaren gehen wird, gehen durch den Kopf. Ja Ekke und Maria sowie Gunther in Sardinien zu besuchen stand ganz oben auf der Liste. Der Wettercheck war ernüchternd. Es wurden 5 Tage Flaute für diese 330 nm vorausgesagt. Das hiese zwei Tage motoren und dabei wollten wir doch endlich wieder segeln. So wurde schweren Herzens das Wiedersehen abgesagt und wir bleiben heute nochmal hier.
So vergehen die ersten Tage vor Anker im azurblauen Wasser mit Sandstrand, Karibikfeeling in Europa. Weshalb das Gefühl karibisch genannt wird, ist bei längerem Nachdenken unklar. Dieses MEDgefühl der Wärme, sauberes klares Wasser, heller Sand, leckeres Essen und Trinken, Zirpenlauten, dem stetigen Wind gepaart mit Sicherheit und Sauberkeit ist auch richtig toll. Wir werden schauen wie es uns mit den anderen schönen Plätzen auf der Erde mit warmem Wasser, Strand und Wärme gehen wird. Vielleicht erkennen wir dann wie besonders und einzigartig Europa ist.
Sonnenaufgang heute 6:50 Uhr
Endlich mal das X- SUP ausgepackt…lang, lang ist’s her…und dann gehts baden
Neues aus der Bordküche:
Azukibohnen Frikadellen mit Guacamole, Aioli und frischem Blattsalat
Es geht uns und unserer PURE FUN wieder besser. Für die verschiedenen Nachfragen wie auch Anteilnahme danken wir. Sie steht noch auf dem Trockenen auf dem Werftgelände des Real Club Nautico in Palma und wir schlafen in wechselnden Hotels. Jetzt wird es wieder anders. Jetzt am Dienstag wird unser Zuhause vier Wochen an Land gewesen sein. In der Zeit waren wir, anstatt zwischen Mallorca, Sardinien und der Provence in ruhigen Buchten, oder ausgedehnt segeln, in Palma. Dort wohnten wir in Hotels…unser Boot war nicht bewohnbar. 🥲
Ein kurzer Blick zurück:
Am 6.6. kam unsere Lady mit einem dünnen Wasserstrahl am Deep Sea Seal / Stopfdichtung in Palma aus dem Wasser.
Ein sonniger Tag voller Überraschungen. Morgens flog Paula zurück nach Stuttgart. Mittags wurde gekrant. Es sollte ja nur die Welle mit dem Propeller etwas nach hinten geschoben werden und die Stopfdichtung ausgetauscht werden. Abends schliefen wir im Hotel.
Alles war von X-Yachts in Dänemark und der Werftvertretung in Palma koordiniert und vorbereitet. Eine neue Keramikgummidichtung kam am Tag davor aus Dänemark. Die Werft AUDAX sagte trotz Hochsaison und Vollauslastung Kapazitäten zu. Die Lebensmittel blieben im Kühlschrank. Es wurde ein Hotel in Sichtweite des Hafens gebucht. Für die eine Nacht im Hotel wurde nur das Nötigste eingepackt.
Jedoch kam es anders. Die Welle lies sich nicht wie erwartet nach hinten schieben. Das brachte den Zeitplan ins rutschen. Die Kapazität der Werft für die Arbeit war nach einem Tag erschöpft. Plan B war, dass die Arbeiten von der Werftvertretung fortgesetzt werden. Gesagt getan. Auch die Kapazität und das Detailwissen waren schon bald ausgereizt. Nach einer Wochen wurde Plan C konkreter. Über Unterstützung aus Dänemark wurde gesprochen. Jedoch war der Fachmann für Motor und Antrieb, der auch unser Boot kennt noch im Urlaub, in Spanien jedoch nicht auf Mallorca. Plan D war, von einen ausgebuchten Yanmar Spezialisten vor Ort kurzfristig Kapazität zu bekommen.
Wie ich schon sagte…es ist Hochsaison bei den Werften und allen Maritimen Dienstleistern. Das sieht so aus. Wenn wir mit einer deutschen Mobilnummer einen Service anrufen, dann nimmt keiner ab. Wenn jemand mit der spanischen Nummer anruft, wird vielleicht abgenommen und wieder aufgelegt. Ruft jemand mit einer bekannten spanischen Nummer als Kunde an, bekommt der eine Antwort und vielleicht in zwei oder drei Wochen einen Termin. Nur wir wünschten uns eine schnellere Hilfe. So manches Stoßgebet wurde gesprochen, um himmlische Hilfe und Wunder gebeten.
Hier hat sich unsere Entscheidung, den Weg nach Palma zu wagen bewährt. X-Yacht hat hier vor Ort mit David von X-Yacht Spanien jemanden mit einem tollen leistungsfähigen Netzwerk. Für uns als gestrandete Boatspeople mit einem neuen Boot aus Dänemark wurden die Prioritäten soweit es möglich war verschoben. Das sahen wir. Das schätzten wir sehr. Das mildert unsere Stimmung spürbar ab.
Am Ende des Plan B lag die Welle ausgebaut neben dem Boot und der Motorraum war von Salzresten oberflächlich gereinigt. Jedoch zeigten sich an der Welle Riefen, deren Ursache unklar waren und die Quelle der kleinen Teilchen die sich beim Auspumpen der Motorbilge zeigten waren unbekannt. David von X-Yachts Spanien konnte Udo von Marine Engineering Palma für unser Projekt gewinnen. So konnte Plan D schneller als Plan C realisiert werden und wurde somit um 5 Tage beschleunigt.
Die Werft entschied auf Nummer sicher zu gehen und uns möglichst bald wieder mit gutem Gefühl weiter segeln zu lassen. Es wurde sehr gründlich gearbeitet. Teile dokumentiert, ausgebaut, überprüft, gesäubert, lackiert oder getauscht. Alles erfolgte in enger Abstimmung mit den Fachleuten in Dänemark.
Vor Sascha, der für Marine Engineering arbeitet, haben wir hohen Respekt. Tagelang hat er mit guter Laune, auf dem Motor liegend schweissgebadet bei über dreißig Grad Lufttemperatur selbst noch am Samstag für unser Weiterkommen gearbeitet. Es war körperlich so anstrengend.
Uns bot es die Möglichkeit den Propeller, die Welle, die Komponenten des Aquadrive, das Schwungrad oder auch den Startermotor in den Händen zu halten. So lernten wir mit den technischen Herausforderungen mehr Details dieses komplexen Schiffes kennen und haben andererseits die Möglichkeit ausgiebig unterschiedliche Hotelbetten in und um Palma zu testen. 😂 Im BO-Hotel mit dem leckeren Restaurant RITZI in der Altstadt oder im Can CIRERA neben der Kathedrale werden wir als Teil der Familie bei unseren wiederholten Check-In‘s begrüßt und umsorgt. Hallo Sybille, Hallo Mathias….jeder vom Personal kennt uns inzwischen und spricht uns mit Namen an. So entstand auch durch diesen ungeplanten Aufenthalt wieder ein ganz besonderer Blick auf eine touristische Metropole am Wasser.
( Sybille: als ich nach 5 Tagen aus Stuttgart zurück ins Can Cirera kam stand im Salon vor unserem Zimmer mein Geburtstagsblumenstrauss 💐auf dem Tisch, obwohl Mathias zwischendurch wieder im BO Hotel übernachtet hatte….das hat mich sehr gerührt….auch wenn er schon sehr verblüht war. So viele herzliche Menschen kamen in unser Leben durch diesen ungeplanten Aufenthalt…wir werden sie nie vergessen. So hat alles immer zwei Seiten….und wir sind dankbar dafür, dass wir nicht nur das unangenehme, sondern stehts auch das angenehme wahrgenommen haben 🥰😇)
Nun drückt uns die Daumen, dass morgen alles passt und dann der Testlauf das gewünschte Ergebnis zeigt. Hiernach wird auch klarer sein welche Verkettung zu dem Schaden an der Stopfdichtung geführt hat.