8. Hafentag in A Coruna

Nun sind wir Wetterbedingt schon den 8.Tag in A Coruna und unsere drei Crew Mitglieder aus Deutschland mussten leider gestern abreisen. Gerne wären wir gemeinsam wenigsten bis Lissabon gekommen, aber unser allerliebster Rasmus, Gott des Windes, hatte andere Pläne. So haben wir die gemeinsamen Hafentage mit allen möglichen Aktivitäten gefüllt. Eine davon waren wunderschöne Spaziergänge. Wir haben Glück, hier soviel Zeit verbringen zu dürfen. Wäre das Wetter anders gewesen, hätten wir diese schöne Stadt nicht erkundet sondern nur gestreift. So hat alles auch eine gute Seite. Passt zu unserem Lebensmotto. Annehmen was man nicht ändern kann und das Beste daraus machen.

Reparaturarbeiten, Angelversuchen…..leider bisher erfolglos….aber das wird schon noch. Dafür konnte die undichte Toilette am Sonntag Nachmittag erfolgreich repariert werden, während die Damen an Bord gekocht und gebacken haben.

Nach einem sehr leckeren Mittagessen bestehend aus einer vegetarischen Pasta, nach dem Rezept meines Bruders Jochen und einer freestyle Zitronen Lemon Curt Torte von mir gab es wieder einen Spaziergang, da das Wetter ganz passabel aussah. Unsere Tage begannen in der Regel mit Frühstück um 10:30 Uhr oder später, da es bis 8:30 Uhr dunkel und die Nächte so kurz bzw. die Spiele Abende so lang waren. Warum auch nicht….die Jugend an Bord hat uns zum Rummikub und Mäxle spielen animiert. Das hat wirklich sehr viel Spaß gemacht.

Dann gab es eine Anleitung in Spleissen und Softschäkel herstellen von Bernd. Das hat sehr viel Spaß gemacht, da Bernd ein sehr geduldiger und guter Lehrer war. Es ist immer wieder hilfreich, wenn man sich zur Not selbst helfen kann. Deshalb möchten wir diese Dinge lernen.

Am Abend sind wir meist in eines der leckeren Restaurants gegangen, denn hier in A Coruna gibt es sehr gutes aus dem Meer und unser Mathias hatte immer Hunger. In der Taverna Casa Surrey, unten auf den Fotos zu sehen, gab es außerdem einen sehr leckeren selbst gemachten Cafe Likör, eine Tarta de Abuela und vieles mehr. Der Wirt war nicht sehr gesprächig mit Worten, da er wenig englisch konnte, aber er mochte uns… und das Oktoberfest in München bei dem er dieses Jahr vier Tage zum Feiern war. Irgendwie haben wir uns dennoch mit ihm ausgetauscht.

Gestern war es dann soweit, Evelyn, Bernd und Andreas mussten zum Flughafen. Am Tag zuvor war die Stimmung etwas gedämpft….zum Einen weil uns allen der Abschied schwer fiel, zum Anderen, weil wir am Abend zuvor eine spontan Party auf dem Deck hatten und bis in die Nacht zu DJ Andreas Musik getanzt, getrunken und gesungen haben. Hätte uns Evelyn nicht ständig dazu ermutigt ein “zwischen Wasser” zu trinken, wäre es uns am nächsten Tag sicher weniger gut gegangen. Animiert hat uns die laute Musik auf einem Katamaran bei uns am Steg, als wir vom Essen zurück kamen. Da es nicht regnete haben wir die Gelegenheit genutzt und zur Verdauung etwas getanzt und getrunken.

Auch wenn der Abschied schwer fiel, so überwiegt Freude und Dankbarkeit für die wunderschöne gemeinsame Zeit. Sie können ja wieder kommen, wir sind noch eine Weile unterwegs…..

Da wir am 24. Oktober unseren 8. Hochzeitstag hatten, an den mich der schöne Rosenstrauss erinnerte, den Mathias mir schenkte…(ich hatte es echt vergessen….) organisierte ich um 14 Uhr einen Tisch im Restaurant “Arbore Da Veira de Luis Veira”, das Hanno uns empfahl. Wow, war das ein Erlebnis. Das Restaurant stand auf einem Hügel am Meer am anderen Ende der Stadt mit Blick über die Stadt, das Essen, der Service, das Ambiente, waren sehr, sehr besonders.

Heute haben wir mit Technikern von Yanmar eine Hafenrunde gedreht, damit sie während der Fahrt Tests durchführen konnten. Morgen müssen wir das Boot zum Yanmar Servicestützpunkt verlegen. Wenn Sie Morgen ihre Arbeiten abschließen können, würden wir gerne das kurze Wetterfenster nutzen und am Samstag Morgen Richtung Porto ablegen. Nach Porto geht es dann nach Lissabon. Dort werden wir voraussichtlich eine Woche verbringen. Marokko werden wir wahrscheinlich auslassen dafür direkt auf die Kanaren segeln. Das wird ein Törn der mehrere Tage dauern wird. Wir sind gespannt, wer uns auf diesem Abschnitt begleiten wird. Noch ist es offen….

Southampton

Auf der Fahrt von Eastbourne nach Southampton passierten uns am Ende 3-4 Kreuzfahrtschiffe unter anderem die Queen Mary 2.

Queen Mary 2
Mathias und Erick erfreuen sich am Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2

Vorgestern kamen wir um 21 Uhr im Ocean Village Harbor in Southampton an. Der moderne Hafen ist umgeben von neu gebauten Hochhäusern und Restaurants. Unser Liegeplatz befindet sich zwischen Motorbooten an einem Schwimmsteg. So bekommen wir von der Tide gar nicht viel mit.

Unsere Pure Fun mit Vollmond über dem Mast

Nach unserem langen Segeltag und der aufregenden Einfahrt im Dunklen nach Southampton waren wir sehr hungrig. Erick stellte uns unterwegs Fragen zu Lichterführungen an den großen Frachtschiffen. Wir mussten erkennen ob diese Schiffe in Fahrt, manövrierbehindert, tiefgangbehindert usw. sind. Das erkennt man an der Lichterführung. Haben wir alles mal gelernt…lang ist es her. Das war sehr interessant, denn in Griechenland begegneten wir diesen Frachtern, wenn dann nur tagsüber. Hier ist auf dem Meer sehr viel mehr Verkehr, auf den wir zu achten haben. Es ist schon beeindruckend, wenn ein hochhausähnliches Kreuzfahrtschiff an einem vorbeifährt. Was wir von Griechenland so auch nicht kennen ist die geringe Wassertiefe. Bei Niedrigwasser muss man sehr darauf achten wo man fährt. Es sieht alles aus wie Meer und doch ist es teilweise ein paar Meter weiter rechts oder links nur ein Meter tief. Darum ist es nötig sehr aufmerksam zu steuern und zu navigieren. Nicht umsonst zählt England zu den anspruchsvollsten Segelrevieren dieser Welt.

Am Montag Abend waren wir indisch essen. Das einzige Restaurant weit und breit, das die Küche noch geöffnet hatte. Mathias organisierte uns unterwegs ein Taxi, was wir dankend annahmen. Nach einem langen Segeltag sind wir am Abend müde und hungrig. Wir bekamen köstliches indischen Essen und wurden sehr herzlich und freundlich umsorgt. Erick bestellte Apple Cidre für uns, der uns sehr gut schmeckte. Das trinkt man in dieser Gegend sehr gerne. Heute ist unser letztes Abendessen mit Erick auf diesem gemeinsamen Törn. Er fliegt Montag ganz Früh zurück nach Hamburg. So genossen wir gemeinsam unseren letzten Abend und blickten auf eine lehrreiche, lachende und bereichernde Zeit zurück.

Am Montag den 12. September hatten wir bis auf einen Besuch von Stuart und Julian von X-Yacht UK keine Termine. So erkundeten wir die nahe gelegene Stadt. Wir kamen enttäuscht zurück. Southampton ist eine große Stadt ohne Charme. Wir genossen die wärmenden Sonnenstrahlen und die Ruhe an Bord.

Am Mittwoch hatte Mathias den Wunsch nach Winchester zu fahren. Er organisierte einen Tisch im Restaurant “The Chesil Rectory” zum Lunch. Wir entschlossen uns dazu ein Taxi zu nehmen. 30 Minuten später saßen wir im ältesten Haus von Winchester. Es wurde 1425-1450 von einem Kaufmann erbaut. Das Haus wurde im 15. Jahrhundert von Heinrich VIII beschlagnahmt. Anschließend übergab er das Chesil Rectory seiner Tochter Queen Mary I, bekannt als Mary Tudor. Ihre verschwenderische Hochzeit mit Philipp II. aus Spanien 1554 in der Kathedrale von Winchester brachte die Stadt fast in den Bankrott. Als Teilzahlung vermachte Mary das Haus der Stadt. Das Gebäude diente als Gerberei, Gemischtwarenladen, Antiquitätengeschäft und seit 85 Jahren als Restaurant.

Der Besuch der Cathedral war sehr beeindruckend. Wir wurden durchströmt von einer wunderschönen Energie. Ich stand einfach nur da und es kullerten die Tränen. Die Gregorianischen Gesänge in der Kathedrale haben sicher zur emotionalen Rührung beigetragen. Es war wunderschön und berührend.

828 war Winchester die Hauptstadt von England. 1079 begann der Bau im romanischen Stil. Die beliebteste Autorin Jane Austen ist hier begraben. Nach unserem Kulturausflug fuhren wir mit einem blauen Doppeldecker Bus zurück nach Southampton. Es war ein wunderschöner Ausflug, Winchester hat uns sehr gut gefallen auch wenn es den ganzen Tag geregnet hat.

Die ersten Tage

Am Donnerstag den 1. September 2022 sind wir mit Skipper Erick bei herrlichem Sonnenschein um 12:30 Uhr Richtung Sonderburg ausgelaufen. Für lange Zeit nehmen wir nun Abschied von den Werftmitarbeitern*innen und Haderslev. Da der Wind direkt von vorn kam, mussten wir viel Motoren. In Sonderburg genossen wir in der Nachmittagssonne unseren “Anleger”…in diesem Falle ein lecker Bierchen. Zum Abendessen wählten wir ein Indisches Restaurant, wir wurden sehr freundlich mit köstlichem Essen verwöhnt.

Am nächsten Morgen legten wir um 8:30 Uhr ab, da die Brücke um 8:38 Uhr öffnete. Unser Ziel war Rendsburg im ersten Drittel des Nord-Ostsee-Kanals. Die Einfahrt in den Kanal zog sich etwas hin, doch dann kam das Signal zur Einfahrt. Erick ist schon viele Male durch den Kanal gefahren und erklärte uns routiniert wie tief die Fender hängen müssen und wie man vom Boot aus mit unserem neuen tollen Bootshaken eine Festmacherleine durch einen Metallring fädelt. Genial. Das Schleusen dauerte nicht lange und unsere Fahrt durch den 100 km langen Nord-Ostseekanal begann. 15 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit. Also Motoren wir mit 7,5 kn als erstes Boot der langen Schlange durch den Kanal bis Rendsburg. Erick reservierte uns dort im Hafen einen Liegeplatz und einen Tisch im Vereinsrestaurant. Wieder bekamen wir freundlichen Service und köstlichen Fisch in hügeligem Ambiente…und die deutschen Preise waren ein Genuss. Dänemark haben wir für ein Hauptgericht 20-40 € bezahlt. In Rendsburg für frischen Fisch 17 €.


Während ich schrieb Motoren wir durch die Schleuse in die Nordsee. Es ist 11:30 Uhr und unser Tagesziel ist Helgoland. Wenn ich vom Salontisch raus schaue sehe ich braun-graues Nordseewasser. Morgen geht es dann ganz Früh los Richtung Vlieland. Eine holländische Nordseeinsel.