Vorgestern kam Rachael Sprot zu uns an Bord um uns einen Tag lang zu Unterrichten. Am wichtigsten war uns ein Hafenmanöver Training im Strömungsgewässer. Unser Freund Roger aus der Schweiz hat sie uns empfohlen. Sie ist eine sehr erfahrene Seglerin, RYA Yachtmaster Ocean Instructor und Autorin für Yachting World und Yachting Monthly. Es war ein sehr lehrreicher Tag für uns. Rachael strahlte eine wohltuende Ruhe und Gelassenheit aus. Das hat mir sehr gut getan. Bei 2 Kn Strömung im Hafen am Steg anzulegen will gelernt sein. Es bedeutet, dass man, wenn man 2 Kn Fahrt im Boot hat, das Boot auf der Stelle stehen bleibt. Das habe ich noch nicht erlebt. Das angenehme an der Ströme ist, dass sie keinen Lärm macht wie Wind uns sehr viel berechenbarer ist. Für mich zumindest. Wir haben gelernt uns von der Strömung an den Steg treiben zu lassen. Steht das Boot schräg zur Strömung driftet es wenn der Bug gegen die Strömung steht zur Seite. Das kann man beim Anlegen nutzen. Es geht langsam und ruhig. Mir hat das gut gefallen.
Das haben wir dann viele Male geübt. Ohne Bug- und Heckstrahlruder haben wir vor allem die Kraft des Wassers genutzt und den Motor zur Unterstützung. Auch den Genakker haben wir das erste Mal benutzt und geübt damit zu Halsen. Das war zu Dritt einfacher als zu Zweit. Zu Zweit kann man auch den Bergeschlauch (Snuffer) benutzen, das Segel einpacken und auf der anderen Seite wieder auspacken. Mathias “Halst” lieber mit geöffnetem Gennaker, ich mag es lieber sicherer. Denn der große Asymmetric kann sich um das Vortag wickeln, Leinen am Anker hängen bleiben und vieles mehr. Zu Dritt und mit Rachael war eine gute Gelegenheit dies auszuprobieren.
Das Wetter wurde im laufe des Tages immer besser und am Ende gab es einen wunderschönen Sonnenuntergang. Ich habe dann das Hafenmanöver gefahren. Rückwärts in die Box möglichst ohne Bug- und Heckstrahlruder. Es hat geklappt, aber mein Puls war sicher über 160/min. Inzwischen war es 20:00 Uhr und da die Restaurants im Hafen so früh ihre Küche schließen sind wir in Segelkleidung zum Essen. Beim italienischen Restaurant sagte man uns um 20:35 Uhr, dass die Küche schon geschlossen sei. Was sagt man dazu. Im Restaurant nebenan im “Banana Wrap” bekamen wir leckeres Lammcurry und ein Steak für Mathias. Müde und glücklich gingen wir früh schlafen…..denn um 9:30 wird Rachael zurück an Bord kommen.




Rachael und Mathias am Genauer
Am nächsten Morgen kam Rachael Sprot mit dem Fotografen Richard Langdon, Oceanimages, und Stuart Anderson von Parasailor UK zu uns an Bord. Wir stellten unser Boot und unsere Segel ( Parasailor, Gennaker, Code ZERO) zum Vergleich zur Verfügung und bekamen gleichzeitig eine Einweisung in den Parasailor vom ISTEC Experten. Eine Win-Win Situation für Alle. Die Sonne schien zu Beginn noch nicht wie vorhergesagt, wurde jedoch im Tagesverlauf immer besser. So verließen wir zu fünft den Hafen und machten uns auf den Weg zum Solent. Unterwegs hatten wir schönen Wind von hinten. Genau das Richtige für den Parasailor von ISTEC. Er wurde als Erstes gesetzt. Wow, sah das toll aus. Es war ein schönes dahingleiten, ganz gechillt.
Da wir eine der Leinen falsch angeschlagen hatten, musste er noch einmal geborgen werden. Das durfte ich dann mit Rachael machen. Da hatten wir zu tun. Puh, das war richtig Sport. Richart hat alles fotografisch begleitet. Das motivierte uns natürlich noch mehr. Als die Leinen verändert waren, konnte der Snuffer wieder nach oben gezogen und das große Segel freigelassen werden. Das durfte jetzt ich machen. Zu Beginn war es ganz einfach. Dann kam ein Stop….ich benötigte alle Kraft die ich hatte um den Snuffer über diesen Wulst ( Wing) zu bekommen. Es fühlte sich an wie bei einer Geburt….als Mutter weiß ich wovon ich rede. Bei einer Geburt müsste man noch einmal pressen, beim Parasailor “ziehen”. Dann kam die Erlösung, der Snuffer passierte den Wulst und das Segel mit Wing war frei. Ein tolles Gefühl. Sobald wir die Drohnen Aufnahmen haben, die gestern gemacht wurden, könnt ihr sehen was ich meine. Tolles segeln mit dem Parasailor, wir sind glücklich ihn zu haben. So werden wir ganz gechillt von Gran Canaria nach St. Lucia in die Karibik gleiten können.
Dann wurde der Parasailor geborgen und der gelbe Gennaker von Elvstrom mit 225 qm kam an die Reihe. Mit dem gelben Genakker war das Segeln sehr viel dynamischer….auch schneller. Hat auch Spaß gemacht. Zuletzt kam dann noch der Code ZERO von Elstrom an die Reihe. Alles wurde dokumentiert und fotografiert. Mit dem Code ZERO war das Segeln auch sehr dynamisch, es hat allen an Bord Freude gemacht. Am Ende wurde der Code ZERO eingerollt und wir kreuzten bei schönem Wind mit der Genua zurück in den Ocean Village Hafen nach Southampton. Mathias hat ein gekonntes Anlegemanöver gefahren und unsere Gäste fuhren nach Hause.
Ich habe mich gefühlt wie nach einer Skitour. Das war richtig Sport heute. Schnelles Aufwärmen unter der warmen Dusche und einen Tisch im Restaurant organisieren. Dieses Wochenende startet die Southampton International Boat Show, deshalb reserviere ich sicherheitshalber einen Tisch in einem empfohlenen Restaurant. Unterwegs fanden wir ein nettes italienisches Restaurant nähe des Hafens und bekamen sehr leckeres Essen mit freundlichem italienischem Service. Die Reservierung sagten wir ab. Wieder blickten wir glücklich und zufrieden auf einen ereignisreichen Tag zurück und gingen bald schlafen.











Heute sind wir zur Isle of Wight nach Cowes gesegelt. Mathias hat uns hier einen Platz im Hafen reserviert. Das war gar nicht so einfach, da viele Segel Regatten stattfinden dieses Wochenende. Nun liegen wir hier an der Außenmole und es wackelt und schaukelt, man könnte meinen man wohnt auf einem Segelboot. Mathias hat beim Anlegen mit 2 Kn Strömung das Gelernte gekonnt umgesetzt und ich habe die Leinen bedient. Anschließend erkundeten wir das idyllische Hafenstädtchen. Sehr, sehr schön. Wunderschöne alte Häuser, Läden wie aus einer anderen Zeit und ein Segelladen am Anderen. Leider habe ich vergessen Fotos zu machen, so sehr war ich mit staunen beschäftigt und….ich spüre heute die Anstrengung der letzten beiden Tage…es zwickt hier und da und mein Körper sehnt sich nach Ruhe und Erholung.
Hallo Ihr Lieben, danke für all die Eindrücke aus der Segelwelt und die tollen Fotos. Schaut aus, dass es Euch super gut geht 🙂 mir war nie so bewusst, wieviel Traffic auf dem Meer ist und es so viele imaginäre Straßen mit Verkehrsordnung gibt. Schön mal über all das zu lesen. Und die Segel, die einen bis in die Karibik fliegen lassen schauen wunderbar aus! Liebe Grüße von einer echten Landratte im herbstlichen, zaghaften morgendlichen Sonnenschein, Ulla