Biskaya gemeistert

Aus Sicht von Sybille:

Heute morgen am 19.10.22 um 4:00 Uhr sind bei Regen in La Coruna in den Hafen des Real Club Nautico de A Coruna eingelaufen. Jetzt haben wir tatsächlich die gefürchtete Biskaya durchquert.

Leider war es mir aus technischen und sonstigen Gründen nicht möglich während der Überfahrt etwas zu veröffentlichen. Wir hatten 15-32 Knoten Wind, sind teilweise im 2.Reff gesegelt, streckenweise auch Motor, wenn der Wind von vorne kam. Da wir ein Zeitfenster hatten bevor mehr Wind und Welle angesagt war entschieden wir uns für Motoren anstatt zu kreuzen. Die Temperaturen waren zu Beginn recht frisch und wurden immer angenehmer. Das Wetter war sehr gemischt, Bewölkung , Sonne, wunderschöner Sternenhimmel, Regen und Gewitter ganz zum Schluss. Auch Delfine haben uns immer wieder besucht und begleitet. Die Durchschnittsgeschwindigkeit unserer X 5.6 war 8-9 Knoten unter Segel, 6-7 Knoten unter Motor.

Was mich wirklich beeindruckt hat, war wie sich das Leben auf dem Boot durch die Schräglage verändert hat. Man konnte nur gehen wenn man sich festhielt, bzw. sich an Möbeln und Haltegriffen entlanghangelte. Anziehen und Ausziehen ging nur gegen eine Wand gedrückt. Ich habe nur Ölzeug und Stiefel an- und ausgezogen, den Rest einfach drei Tage lang unverändert gelassen. Teilweise habe ich sogar mit Mütze geschlafen. Wir hatten nachts 4 Stunden Wache. 2 Std. aktiv, 2 Std. standby. Dazwischen war Zeit zum Schlafen oder Essen. Während der Fahrt war es sehr laut im Boot. Die Wellen klatschten gegen den Bug, oder die PURE FUN surfte mit der Welle. Das surfen fühlte sich weich und geschmeidig an, wenn der Bug allerdings gegen die Welle fuhr fühlte sich das hart und brachial an. Ein Gefühl als wäre man in einem Fahrgeschäft auf dem Rummelplatz. Auch wenn es sich extrem angefühlt hat konnte ich gut mitgehen, war nie im Widerstand und hoffte, dass es bald vorüber ist. Man wurde in diesen Tagen Teil einer ganz anderen Welt, das fühlte sich sehr speziell und besonders an.

Zum Thema Essen. Lieblingsnahrungsmittel waren eindeutig Äpfel, gefolgt von Bananen. Wir hatten Alle viel weniger Appetit als zuvor. Kochen war mir nicht möglich. Wie meine Schwägerin Bärbel das macht ist mir ein Rätsel. Jedes öffnen und schließen einer Schublade ist ein Kraftakt. Öffnet man Schränke fliegt einem alles entgegen. Da meine Stiefel meist feucht an der Sohle waren, hatte ich auch gar nicht genug Halt um mich dagegenstemmen zu können. So gab es Baguette und Obst. Einmal Flammkuchen und gestern Pasta mit Pesto. Den Geburtstagskuchen von Bernd, der am 18. Oktober Geburtstag hatte, haben wir gar nicht angeschnitten, da keiner Appetit darauf hatte.

Heute am Mittwoch unserem ersten Tag in La Coruna herrscht reges treiben auf der Pure Fun. An allen Ecken und Enden wird geputzt, getrocknet, aufgeräumt und die bürokratischen Dinge erledigt. Draußen scheint die Sonne, es ist warm und so richtig mag sich noch keiner von uns ins Gewimmel einer Stadt stürzen. Ich habe das Gefühl, jeder wurschtelt mit einer wohligen Zufriedenheit im Inneren vor sich hin.

Vor der Abfahrt in Guernsey, die Biskaya Crew v.l. Mathias, Sybille, Evelyn, Bernd und Andreas

6 Gedanken zu „Biskaya gemeistert“

  1. Ganz herzlichen Glückwunsch an die Crew, der erste lange, und gleich auch fordernde Schlag mit dem neuen Boot. Jetzt kommt erst mal an. Tintenfische und Schinken werden dabei helfen. Der gute Wein auch 🙂 Ich hab alles jetzt noch in der Nase!

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