
Wieder ein wunderschöner Regenbogen für uns
Gestern Morgen haben wir um 9:00 Uhr in Nazaré abgelegt um uns auf ein neues Segelabenteuer einzulassen. In der Nacht gab es viel Wind und immer wieder Regenschauer. PredictWind sagte uns 20-25 Kn Wind mit Wellen von 2-4 Metern, etwas Regen und Wind von achtern voraus. Endlich mal wieder segeln. Wobei mir klar war, dass es kein Spaziergang werden wird. Aber nach soviel Motoren haben wir uns darauf gefreut. Nach dem Ablegen ging es nun durch die schmale wellige Hafeneinfahrt. Da musste ich mich sehr konzentrieren, während Mathias seelenruhig die Fender putze. Mir wäre lieber gewesen er hätte sie schnell aufgeräumt bevor das große Schaukeln vor dem Hafen begann. Hat aber dann doch auch mit putzen gut geklappt. Wir setzten das Großsegel im 2. Reff und die Genua ebenso gerefft. Wollten erst einmal abwarten wie sich Wind und Welle zeigen. Wir hatten Wind zwischen 15-20 Kn in Böen auch mal kurz 25Kn. Gesegelt sind wir mit einer Geschwindigkeit von 8-9 Kn, Spitzengeschwindigkeit war mal ganz kurz bei 14 Kn. Da hat uns eine Welle kräftig von hinten angeschoben. Als es und bei 16 Kn Wind zu langsam wurde refften wir aus. Da der Autopilot mit den Wellen von der Seite und von achtern nicht besonders gut klar kam und mir gestern zu Beginn unwohl war, steuerte ich die erste Zeit. Das war gestern ganz schön anstrengend für die Arme. Meinem Muskelkater von heute nach zu urteilen, war es für viele Körperteile anstrengend gestern.

Irgendwann kam ein Alarm: Wasser in der “sailcabin”. Mathias ging nach vorne aufs Vorschiff und stellte fest, dass sich eine Schraube am Verschluss der Klappe gelöst hatte und deshalb Wasser eingetreten war. Er schraubte sie fest. Problem gelöst. Die Bilgenpumpe der Sailcabin hat er absichtlich geschlossen um mit zu bekommen, wenn Wasser reinkommt. Jetzt war es soweit. Nur wo war Hebel um sie zu öffnen? Wahrscheinlich unter unserem Bett? Oh je, und das bei der Welle….Matratzen wegräumen und die Lagerfläche unter unserem Bett leer räumen….das ist schon im Hafen anstrengend. Hilft ja nichts, musste gemacht werden und da mir sowieso schon schlecht war, ging Mathias. Gefunden hat er den Hebel dort unten dann doch nicht, sondern vor unserem Bett im Boden. Nachdem er geöffnet war, konnte das Wasser in die Biege ablaufen. Mathias kam sehr blass zurück….und legte sich sofort draußen auf die Sitzbank. Später meinte er, ihm wäre noch nie so schlecht gewesen auf einem Boot wie gestern.

Wir haben fast ausschließlich von Hand gesteuert und kamen nach 9 Stunden um 17:50 Uhr im Hafen von Cascais an. Es war schon sehr dunkel. Vor dem Büro des Hafenmeisters musste man festmachen, einchecken und bekam dann den Platz zugewiesen. Zuerst war der Plan, dass ich auch das letzte Anlege Manöver fahre, nur war es dann doch stockdunkel und der Hafen wenig beleuchtet, eng und windig…. da verlies mich dann mittendrin der Mut und ich übergab Mathias das Steuer. Er hat prima rückwärts in die Box eingeparkt. Nachdem wir fest waren, war ich sehr geschafft. Wir blieben auf dem Boot und aßen Reste aus dem Kühlschrank. Das war gestern sehr lecker und vor allem bequem.
