A Coruna nach Porto, eine Nachtfahrt entlang der Costa da Morta

Eindrücke von Mathias:

Die Fahrt von A Coruna, Spanien, nach Porto, Portugal geht nun nach 25 Stunden auf dem Wasser zu Ende. Den größten Teil der Strecke entlang der Costa da Morta machten wir unter Motor und ließen den Autopiloten steuern. Der Wind kam eigentlich immer mit 2 bis 12 kt von vorne. Die langen Atlantikwellen mit 1 bis 4 Meter schoben von hinten. Anders als noch im Gezeitenrevier von England hatten wir hier nun die Strömung mit 1 bis 2,5 kt von der Seite oder von vorne und bremste uns eher. Das Wasser hatte 19 Grad und die Luft zumindest 14 Grad.

Geschützt mit Musto MPX, Schwimmwesten, Spinlock Lifebelt, Wollmütze, Stiefeln und Wolldecke verbrachten wir die Zeit im Cockpit oder im Salon auf dem abgesenkten Tisch. Wir wechselten alle drei Stunden. So hatten Sybille und ich je zwei Wachen bei Nacht. Mal zeigte sich der Vollmond, kurz war schlechte Sicht und selten Nieselregen.

Bei Muxia hinterließen wir einen gesegneten Gruß.

Für mich ist so eine Fahrt spannend und freudig neugierig. So der Küste entlang zu fahren ist für mich kurzweilig. Es kommen Erinnerungen an andere Reisen hoch. Orte die wir letztes Wochenende von Land aus besuchten sahen wir nun von See. Oder auch Bilder der Reise mit den Hurtigruten von Kirkenes nach Solver mit Uli und Paula sind präsent. Es ist wie auf einem Kreuzfahrtschiff nur viel näher am Wasser und man macht alles selber. Es ist bei so einer langen Küstenfahrt viel Zeit zum Schauen, Dösen und Träumen.

Wenn es hell wird bin ich ganz gespannt was zu entdecken ist. Die Bojen der Fischernetze werden sichtbar. Hier teilweise fast so eng an unserem Fahrwasser wie ich es vor Jahren in Maine schon hatte. Mit unserer X Yacht ist es etwas unproblematischer. Wir haben keine überstehende Auslässe und zur Not an der Welle vor der Schraube ein extra scharfes Messer. Je näher die Küste kommt und klarer sich zeigt, geht meine Aufmerksamkeit zur Küstenform und Beschaffenheit. Gibt es Sand oder Fels? Wie ist die Bebauung? Wie riecht es, welche Vögel sind zu sehen? Was erscheint bekannt oder ist ganz anders als bisher gesehen. Heute Nacht kam noch der Grenzübertritt hinzu. Welche Anforderungen kommen von der Küstenwache. Heute Nacht kam eine Nachricht über das AIS zur Angabe der Position. Vielleicht war diese für uns. Egal die Mail wurde erledigt. Blieb bisher unbeantwortet. Zum Grenzübertritt gehört auch das Tauschen von Gastlandflaggen. Das ist für mich ein besonderer Moment, den ich selber mache.

Der erste Kontakt hier war gestern zum Hafen. Sehr freundlich wurde uns ein Hafenplatz in der Marina Rio Douro zugesichert. Heute früh passierte uns ein kleines Fischerboot sehr nah mit hoher Geschwindigkeit. Zeit für einen Gruß. Hier war er besonders freundlich. Ein kurzes Abstoppen, winken, aus dem Führerstand kommen nochmals freundlich grüßen und gleich ging es mit der Gleitfahrt weiter.

Jetzt steht die Ankunft im Hafen an. Es wird das Großsegel eingerollt, die Leinen und Fender vorbereitet, die Karte wie auch der Funkkanal geprüft und dann geht es rein. Jedes Mal ist es anders. Jedes Mal ist es zum ersten Mal und jedes Mal ist es etwas aufregend. Wir zwei bekommen das inzwischen richtig gut hin. Sicher auch heute im Rio Douro. Die Tide haben wir perfekt getroffen. Wir laufen mit wenig Strömung mit uns ein. Sybille wird dieses Mal das Hafenmanöver fahren und ich werde funken und die Leinen bedienen. So wie mit Bärbel, Erick und Rachael gelernt und geübt. Alles vorbereitet, Hafen frei anfahren, gegen die Strömung anlegen, „Slow is Pro“, keiner springt, alles wird in Ruhe gemacht und von Bord aus festgemacht.

So geplant und so gemacht. Es hat prima geklappt. Sonne, 25 Grad und ein sehr freundlicher Mitarbeiter der Douro Marina heißen uns in Portugal willkommen.

Jetzt wird aufgeräumt, Reste gegessen, geduscht und ausgeruht.

Euch Lieben in A Coruna, vielen Dank für all Euer leckeres Essen, den Cafe Liquör, die Tarta de Abuela, Eure professionelle Arbeit und persönliche Unterstützung von Radu, Carlos und Chuny in der Werft Varadero Marina Coruna. Wir haben Euch alle sehr lieb gewonnen.

Vorbereiteter Schlafplatz im Salon

Mathias löst die Leinen am Steg in A Coruna, Mathias bei setzen der Segel, Vollmond bei Nacht auf dem Meer.

Unser Beitrag an die Erde und Meere….im Auftrag von Lama Dawa unserem Freund und Buddhistischen Mönch aus Kathmandu. So können nun die Ozeane mit in die Gebete der Mönche aufgenommen werden. Gerade hier im Gebiet der Orca Angriffe war es uns sehr wichtig.

So sehen wir aus, wenn wir die Nacht gesegelt sind und es wieder hell wird.

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