Am Sonntag Morgen fanden wir einen sehr schönen kleinen Delikatessen Laden in Yarmouth. Wir bekamen frischen Fisch, Pasteten, frisches selbstgebackenes Brot, Kuchen und Gemüse. Alles von der Insel, frisch und von guter Qualität. So einen Laden hätten wir in Southampton auch gerne. Dort haben wir bisher nur in Folie verpacktes Gemüse gefunden. Da die Sonne schien und das Wetter förmlich dazu einlud, machten wir nach dem Einkauf noch einen schönen Spaziergang ins Hinterland. Wir fanden leckere Brombeeren am Wegesrand, gingen durch Pferdekoppeln und an grünen Wiesen entlang. Alle Wanderwege sind gut markiert und es ist gewünscht sie nicht zu verlassen, das erkennt man an den vielen “Privat” Schildern links und rechts des Weges. Nach dem Wandern legten wir in Yarmouth ab um nach Southampton zurück zu segeln.






Da ich am Steuer war, wollte ich, nachdem wir aus dem Hafenbecken ausgefahren waren das Bug-und Heckstrahlruder einfahren, da man damit nicht schneller als 3 Kn fahren darf. Leider wollte das Bugstrahlruder nicht einfahren. Wir hatten vor dem Hafen sehr viel Strömung und es war nicht einfach, weniger als 3 Kn Fahrt zu halten. Wir versuchten alle Sicherungen und Batterien, aus- und wieder einzuschalten…ohne Erfolg. Mathias rief Julian einen Mitarbeiter von X-Yachts auf der Messe in Southampton an, auch er hatte auf die Schnelle keine Lösung. Außer mit 3 Kn Fahrt zurück zu fahren. Da wir 3 Kn Gegenströmung hatten, hätte es bedeutet auf der Stelle zu stehen. Da unsere Freunde jedoch drei Stunden später bei uns im Hafen eintreffen wollten, war das eine schlechte Option. Gerettet hat uns dann John von X-Yachts in Dänemark, der auch am Sonntag Mittag ans Telefon ging. Herzlichen Dank dafür lieber John. Er erklärte Mathias wie man ein Reset am System durchführt. Das war die Rettung. Das Bugstrahlruder fuhr ein und wir konnten mit 7,5 Kn Fahrt zurück fahren. 2,5 Kn Gegenströmung bedeutete, daß man ca. 5 Kn Fahrt über Grund zurücklegt. Durch unser technisches Problem verloren wir viel Zeit und leider kamen wir nach unseren Freunden an. Auch diese Situation hatte eine gute Seite. Die Freunde warteten im Harbour Hotel in der Rooftop Bar auf uns und machten tolle Fotos von unserer Hafen- Einfahrt. Nun hatten wir endlich einen Grund diese Bar kennenzulernen, die uns schon oft auf Grund ihrer tollen Aussicht empfohlen wurde.






Da es Sonntag war gab es in der Bar zum Dinner Roast Beef, so entschieden wir uns, einen Tisch zu reservieren. So hatten wir einen wunderschönen Abend mit unseren Schweizer Segelfreunden Rahel und Roger. Roger haben wir 2017 auf einer kleinen karibischen Insel kennengelernt. Wir haben ihn sofort ins Herz geschlossen und inzwischen auch seine wunderbare Frau Rahel kennen und lieben gelernt. Eine besondere Freundschaft. Dafür sind wir sehr dankbar.
Für Montag Morgen hatte Mathias Duncan Wells eingeladen um uns zu demonstrieren wie die Rettungsmittel einzusetzen sind, die wir bei ihm gekauft hatten. Erst jetzt erfuhr ich, dass er RYA Instructor, Autor erfolgreicher Bücher (stress-free engine mainenance)und Bootmagazine ist. Man kennt ihn in der Seglerwelt. Ich hatte allerdings noch nicht von ihm gelesen, was daran liegt, dass alles in englischer Sprache veröffentlicht ist. Wir haben eine unserer Rettungswesten aufgeblasen und uns gegenseitig mit dem gekauften Flaschenzug, der Bein- und Rettungsschlinge an Bord gezogen. Es war sehr hilfreich, dies zu üben. Auch eine Frau kann damit einen Mann ohne weitere Hilfsmittel aus dem Wasser ziehen. Jetzt sind wir auch auf diesem Gebiet sehr gut ausgestattet und trainiert. Duncan kann toll erklären und interessante Geschichten erzählen. Es hat viel Freude gemacht und es war ein Geschenk mit ihm auf dem eigenen Boot üben zu können. Vielen Dank lieber Mathias für die Organisation.












Da uns das Wetter zu wechselhaft und wir mehr Lust auf Austausch bzw “Brainstorming” zu verschiedenen Themen hatten, blieben wir im Hafen und tauschten uns aus. Was auch sehr hilfreich und spaßig war, war das optimale einräumen unserer Schränke im Salon. In der Gruppe hat es richtig Freude gemacht. Roger hat Erfahrung als Skipper und weiß, wo was am sinnvollsten verstaut werden sollte. So gibt es nun ein Fach für süße und salzige Snacks, was wohl für lange Überfahrten sehr wichtig ist. Rahel hatte tolle Ideen für die optimal Nutzung des Stauraumes in der Küche. Alles wurde direkt umgeräumt und optimiert. Im Anschluss gab es einen Aperitif in der “Dancing Man Brewery” und indisches Essen im “Koriander”. Wir hatten einen sehr schönen lustigen Abend mit wunderbaren Freunden. Auch sie lassen sich gerade ein Boot bauen und werden nächstes Frühjahr starten. Allerdings haben wir unterschiedliche Ziele. Wir wollen in den warmen Westen, sie in den kalten Norden. Die Vorbereitungen sind dennoch sehr ähnlich, daher beschäftigen wir uns derzeit mit den gleichen Themen und jeder bringt sein Wissen ein. Das verbindet uns natürlich sehr und wir sind glücklich und dankbar so liebenswerte, herzliche Segelfreunde gefunden zu haben. Liebe Rahel, lieber Roger, schön, dass es euch in unserem Leben gibt.











Am Mittwoch Nachmittag haben wir unser Boot nach Hample Point verlegt, damit am Boot gearbeitet werden kann. Unser Beiboot wurde geliefert, die Heizung muss anders eingestellt, der Motor gewartete werden usw. Der Hafen liegt in einem Fluss. Die Strömung und Tide hier ist beeindruckend. Gestern Abend fühlte es sich an, als würde man in einer Badewanne sitzen und jemand hat den Stöpsel gezogen. Man konnte zusehen wie der Wasserspiegel sank. Bei 3,1 Meter hat es gestoppt. Wir brauchen 2,7 Meter um nicht aufzusitzen. Am Freitag werden wir zurück nach Southampton fahren um unsere nächsten Gäste, Anna und Hanno aus Stuttgart zu empfangen.
Nun wohnen wir seit vier Wochen auf dem Boot. Wir sind glücklich und das Leben auf dem Wasser gefällt uns sehr. Auch das Wetter meint es bisher sehr gut mit uns. Auf diesem Wege grüßen wir unsere Kinder, Eltern, Geschwister, Freunde und Bekannten. Ihr fehlt uns. Schön, dass es euch gibt.