Montag kam die Biskaya Crew

Montag Vormittag war Wäsche zu waschen um die Kabinen für unsere drei Crew Mitglieder aus Deutschland vorzubereiten. Mathias lag leider seit Sonntag Abend mit Grippalem Infekt im Bett. Unsere Crew-Mitglieder Evelyn, Bernd und Andreas wollten trotzdem kommen.

Mir war somit am Montag nicht langweilig…der Segelmacher kam um das reparierte Segel zu bringen und zu testen. Das Großsegel Elvstrom musste noch beschriftete werden, Wasser musste aufgefüllt, das Boot geputzt, und Infos an Mathias weitergegeben werden, der mit X-Yacht Dänemark Email Kontakt hatte wegen Wasser in der Dingi Garage und dem Autopiloten. Wir werden super unterstützt von X-Yacht, so dass das Boot bald bereit ist England zu verlassen. Ich habe alles geschafft, das war ein gutes Gefühl.

Um 14 Uhr kam Evelyn unser 1. Crew Mitglied an. Sie war eine tolle Unterstützung beim Einkaufen, Segel bekleben usw. Während wir beim Segelbedarfladen Force4 eingekauft haben, kamen die beiden Männer aus Hamburg an. Bernd und Andreas. Nun sind wir komplett. Am ersten Abend waren wir ohne Mathias im Hafen essen, da er nochmal das Bett hüten musste um schnell fit zu werden.

Am Dienstag hat sich Bernd mit Andreas um unsere Try Segel Schiene am Mast gekümmert, während ich mit Evelyn beim Einkaufen war. Wir haben 40 2l Flaschen Wasser an Bord geschafft und Lebensmittel für mehrere Tag eingekauft. Am Nachmittag ging es zum Segeln um den Autopiloten zu testen, der am Sonntag immer wieder ausstieg. Bernd stellte fest, dass da etwas mechanisches nicht stimmte. So fuhren wir nach Hample Point um Julian von X Yachts GB an Bord zu nehmen, der sich dem Problem annahm. Er hat herausgefunden an was es lag und konnte es direkt vor Ort gemeinsam mit Bernd reparieren.

Anschließend fuhren wir zurück in die Ocean Village Marina…das heißt wir wollten zurück fahren, denn in der Hafen Einfahrt ruckelte es komisch und wir schauten erstaunt auf die Tiefenanzeige…2,2m! Ich machte keine Fahrt mehr nach vorne, dachte zuerst an Gegenströmung, aber nein, wir steckten fest. Wie geht das denn? Der Tidenhub ist hier nicht zu unterschätzen, das wissen wir, aber laut Navionic Karte ist es auch bei Niedrigwasser möglich für uns einzufahren. Wir sind da schon so oft rein und raus gefahren, nur im Moment ist Vollmond und der Niedrigwasser Pegel ist niedriger als normalerweise. Also hab ich den Rückwärtsgang eingelegt und versucht mit Vollgas wieder raus zu kommen. Hat dann zum Glück geklappt. Ich habe dann das Steuer lieber an der erfahreneren Bernd abgegeben. Nach einem Anruf beim Hafenmeister bekamen wir die Info, dass wir nahe an der Hafenmauer fahren sollen, da wäre es am Tiefsten. Das ging anfänglich ganz gut, bis wir wieder stecken blieben. Also nochmal mit Vollgas rückwärts. Der Hafenmeister funkte uns an und sagte, wir sollen an den Plätzen für die “wirklich” großen Boote mit 80 ft und mehr anlegen, da wäre es tief genug für uns und wir müssten nicht durch den Hafen fahren. Das haben wir dann gemacht, auch wenn “unser” Platz schöner gewesen wäre. Nun lagen wir zwischen den “Großen”. Egal, der Tisch im “Baylaf”, war reserviert und wir freuten uns auf leckeres indisches Essen. Also gingen wir schnell los. Nach dem Abendessen, das wie immer sehr lecker und scharf war, zeigten wir unserer neuen Crew noch die “Dancing Man Brewery”. Ein toller typisch englischer Pub. Nach 4 Wochen Southampton kennen wir uns inzwischen ganz gut aus und laufen durch die Gassen als wären wir hier daheim. Uns war bewusst, dass das vorerst der letzte Abend in Southampton war. Nun heißt es Abschied nehmen. Die Tage in England gehen vorerst zu Ende, aber wir kommen wieder. Ich hoffe es sehr, denn mir gefällt es hier wirklich sehr.

Wir sind sehr glücklich mit der Wahl unserer Crew. Vielen dank, dass ihr mit uns segelt, Euer Wissen und Eure Erfahrung einbringt, mit uns lacht, segelt und feiert. Ich wünsche uns eine wunderschöne gemeinsame Zeit auf dem Wasser. Evelyn hat Sherry mitgebracht und wir haben heute Rasmus, dem Gott des Windes, einen Schluck gegeben, damit er uns wohl gesonnen ist auf unserer Reise von England nach Süden. Toll, dass ihr da seit.

Auch Mathias geht es inzwischen besser und so haben wir uns heute auf den Weg nach Cowes gemacht um dieses schöne englische Segelstädtchen zu zeigen. Hier haben wir frisches Obst und Gemüse gekauft, damit wir für unsere anstehende mehrtägige Überfahrt leckeres frisches Essen haben. Und nun geht es zum Abendessen.

frisches Obst und Gemüse im Salon der PURE FUN

Besuch aus Stuttgart

Am Wochenende hatten wir Besuch aus Stuttgart von Anna und Hanno. Anna kam mit Gehstöcken, da sie sich leider zu Hause den Knöchel verletzt hat und nicht auftreten durfte. Es fiel ihr schwer zu Ruhe zu kommen und nur zuzuschauen, daher musste sie immer wieder ermahnt werden….;)

Mit den Anna und Hanno, sowie Julian von X-Yacht England gab es letzten Freitag ein Testsegeln um Kutterstag-Segel und Rigg zu Testen. Das Wetter war prima, 20-25 Kn Wind und Sonne. Weniger erfreulich war, dass die Verbindung zwischen Kutterstag- Segel und Mast riss und das Segel ins Wasser flog. Da war die Überraschung groß. Wie konnte das passieren? Schnell und unproblematisch war das Segel an Bord zurück und wir segelten mit der Genua weiter. Da wir nächste Woche Richtung Marokko los möchten ist ein kaputtes Segel natürlich wenig erfreulich. Wäre es unterwegs passiert, wäre es viel schlimmer gewesen, jetzt kann es noch repariert werden. Mit den Freunden sind wir dann am Samstag nach Cowes auf der Isle of White gesegelt und genossen einen schönen Abend im Segel-Mekka. Sonntag ging es dann nach leckerem Frühstück an Deck bei herrlichem Wetter zurück nach Southampton, da Anna und Hanno um 15 Uhr zum Bus mussten.

Unser neues Dinghy- der Grund für das neue Boot mit Dinghy-Garage

Ein Dinghy ist ein kleines Beiboot. Die Schreibweise variiert, ich fand Dinghi, Dingi, Dinghy im Internet. In den USA nennt man es Rib. Das Beiboot brauchen wir um an Land zu kommen, wenn wir vor Anker oder an einer Boje liegen. Wichtig ist, dass es eine gewisse Größe hat, sodass wir auch zu viert, oder zu zweit mit unseren Einkäufen genug Platz haben. Was “Mann” auch sehr wichtig war…die Pferdestärken des Motor’s. Mathias hätte gerne 20PS gehabt, um damit Wasserski fahren zu können. Dieser hätte nur leider nicht in die Dinghy Garage gepasst. Jetzt muss er sich mit 10PS zufrieden geben, da wir bisher nur 2,3PS hatten ist das ja auch schon was….und genauso hat er gestrahlt Gestern bei unserer ersten Ausfahrt. Auch ich war überglücklich, denn normalerweise steige ich nur im Bikini zu Mathias ins Beiboot, da ich bisher entweder gekentert, abgetrieben oder sonst irgendwie nass wurde. Gestern kam die Wende…ich habe keinen einzigen Tropfen Wasser abbekommen. Es hat einfach nur Freude gemacht den Fluss entlang zu fahren. Vorbei an wunderschönen Häusern mit großen Gärten, Moorgebieten, Vögeln und Segelbooten.

Die “Dinghy-Garage” in unserer Pure Fun ist der Grund, warum wir dieses große Boot überhaupt haben wollten. Nun kann das Beiboot mit Motor über einen Lift im Boot verstaut werden. Das ist wichtig, denn schon der 2,3 PS Motor war mit 12,5 Kg schwer. Unser 10 PS Motor von Honda wiegt jetzt 42 Kg. Den Motor bei Welle von der Reling abschrauben und auf dem schaukelnden Beiboot zu montieren war immer sehr aufregend. In Griechenland war Mathias einmal damit beschäftigt den Motor auf unserem Dinghy zu befestigen als ich ein komisches Geräusch hörte. Ich rief “Mathias, ist alles in Ordnung?”, keine Antwort…kurz darauf ein weiteres komisches Geräusch, das mir unbekannt war. Ich ging nach oben an Deck. Da sah ich meinen Mann mit dem Dinghy Motor auftauchen….Geschichten dieser Art hätte ich noch einige zu erzählen, deshalb wollte ich ein Beiboot mit Sitzbank, Automatik Motor, kleinem Lenkrad, Garage mit Schwenkkran und Mathias einen 20 PS Motor. Leider bekamen wir Beide unseren Wunsch nur annähernd erfüllt. Der 20 PS Motor war zu groß und das Beiboot mit Lenkrad hätte zu wenig Sitz-und Staufläche im Boot. Denn auf Deck wollten wir unser Beiboot nie legen, hinter uns her ziehen während dem Segeln auch nicht. Daher mussten wir bisher die Luft ablassen, es putzen und verstauen. Das war viel Arbeit, deshalb haben wir es meistens nicht ausgepackt, sind an Land geschwommen oder Mathias hat uns mit dem SUP ( Stand-Up-Paddle) ans Ufer gepaddelt.

Die Wahl des Beibootes hat viele Abende in Anspruch genommen, denn es war nicht einfach eines zu finden, das mit Motor in die Garage passt. Die nächste Challenge war eines zu finden, das lieferbar war. Auch hier gab es wie in vielen Bereichen Engpässe. Obwohl vor 6 Monaten in Italien bei Aer Marine bestellt ist es nicht rechtzeitig in Dänemark angekommen und musste nach England weitergeschickt werden. Daher war die Freude groß gestern. Mit diesen Vorgeschichten, kann man unsere große Freude sicher besser nachvollziehen. Das Design, bzw die Farbauswahl gefällt uns sehr gut. Lieben Dank an unsere Kinder, die uns immer wieder geduldig bei der Auswahl begleitet haben.

So sieht es tagsüber gerade bei uns aus:

Alltag auf der Pure Fun

Gestern Abend hatten wir einen schönen lauen Abend mit schönem Sonnenuntergang, Champagner und Facetimen mit unseren Jungs. Paula konnte leider nicht dabei sein, da sie auf dem Wasen am Feiern war. Wir hatten ein leckeres Menü an Bord, so wie Mathias es gewünscht hatte. Es war ein sehr schöner gemütlicher Abend. Am Montag Morgen kamen um 9:00 Uhr unsere X-Yacht Handwerker zurück um weiter zu arbeiten. Die Heizung muss eingestellt, an den Toiletten etwas verändert, das Dingi eingebaut, am Kutterstag-Segel noch etwas geändert werden usw. Ich habe mal wieder Wäsche gewaschen, war einkaufen im nächsten Dorf und optimiere unsere Lagerflächen für unseren Törn zu sechst nach Marokko. Da brauchen wir viel Platz um Lebensmittel und Trinkwasser zu lagern, deshalb habe ich alles, was wir erst in wärmeren Gefilden wieder brauchen unter unser Bett geräumt. Das ist etwas aufwändig, aber heute hatte ich Zeit dazu. Jetzt möchte Mathias mit mir eine Dingi Testfahrt unternehmen. Mal sehn, was das wird. Ich werde beim nächsten Mal berichten.

Nachtrag…..Wetter

Liebe Blogleser*innen und sonstige Helfer*innen des Universums das mit dem Sonne schicken hat zu 100% geklappt. Wir sind begeistert. Ihr seit Alle fürs Wetter machen gebucht, wenn wir von England nach Marokko durch die Biskaya müssen. Mit Euch im Background wird das so gechillt, wie ich mir das gedanklich schon lange wünsche. Gemütliches Kochen, Backen, schlemmen….Perfekt! Diese Fotos sind nicht geschummelt….das hat wirklich geklappt.

Nun Motoren wir mit 4Kn Fahrt (STW) durchs Wasser zurück nach Hample Point und da wir Strömung von hinten haben machen wir 7 Kn (SOG)Fahrt über Grund. Fahrt üb er Grund ist die Geschwindigkeit die wir tatsächlich zurück legen. Wir wünschen euch einen schönen Sonntag. Liebe Grüße vom Solent.

Solent, 15:30 Uhr

Nun können wir sogar noch segeln. 6 Kn Wind, 4 Kn Fahrt. Das macht Freude.Da die Sonne so schön scheint, haben wir keinen Stress in den Hafen zu kommen. Mathias hat auf dem Bänkchen Bananenkuchen mit clotted cream und frischen Früchten genossen. Der Kuchen schmeckte sensationell. Bananenkuchen von Mrs Flury. Ankunft im Hafen um 16:00 Uhr. Da es warm ist und die Sonne noch scheint gibt es jetzt ein Gläschen Champagner. “Auf Mathias” und euch Alle. Schön, dass es euch gibt.

Ach und ganz nebenbei hat Mathias auch noch unseren Autopiloten repariert…Die Sicherung im Cockpit war aus. Das hat er entdeckt, als er auf unserem Bänkle saß. Unser Freund Gunther hätte jetzt gesagt:” Kaum macht man’s richtig, schon geht’s!”